Restauration des Jägermeisters - 07/2005 bis 07/2007 = 1500 Std.



Die Restauration

  Die Restauration ...

19. Juli 2005 - Es geht los.
... zunächst noch einmal "Danke" an Roland für das Krankenhausbett.


Sichtung der anstehenden Arbeiten: Das Fahrzeug wurde vor gut 18 Jahren zerlegt. Etliche Schweißarbeiten wurden durchgeführt. Einige sind sehr gut, andere lassen sehr zu wünschen übrig. Alles in allem macht die Karosse einen passablen Eindruck mit einer, wenn auch nicht gerade kleinen Totalrestauration.

Vorderwagen: Kofferraumwanne, Frontblech unten, Stoßdämpferaufnahme innen, Achstunnelenden - hier wurden Bleche ein- und aufgesetzt. Stabiaufnahme in Ordnung.

Schweller: Außen durch neue Reparaturbleche ersetzt, innen wurden Bleche eingesetzt, linken hinteren Innenschweller gibt es nicht mehr (echt super) - muss eingesetzt werden.

Seitenbleche: Wurden beidseitig im unteren Bereich erneuert und großzügig übereinander "gebraten". Starker Verzug auf der Schweißnaht und Fläche. (Muss wieder getrennt werden und auf Stoß sauber verschweißt werden.)

Fensterrahmen: Auf beiden Seiten wurden im unteren Bereich Bleche eingesetzt. Nicht gerade sehr ordentlich und passgenau, muss wohl auch noch einmal aufgemacht werden.

Achsaufnahme hinten innen: Wurde geschweißt und macht einen guten Eindruck.

Bodenblech: Ohne Durchrostungen, keine Schweißarbeiten nötig. Innenraum: Keine nennenswerten Schweißarbeiten nötig.

Dach und A-B-C-Säulen: Machen einen guten Eindruck.

Motorraum: Ist noch eingeölt. Bis auf diverse Roststellen sind aber wohl keine Schweißarbeiten nötig.

Aufnahme Dreieckslenker: Rostig, aber keine Schweißarbeiten nötig.

Heck: Leichter Auffahrschaden hinten rechts. Kotflügel rechts gestaucht mit Verwerfung vor der C-Säule. Kotflügelenden im unteren Bereich gespachtelt und geschweißt, links und rechts ein Blech „einmodelliert“ - ich lass mich überraschen. Innenverstärkung/Heckblech verbeult/verzogen.

Unterboden: Rostig aber ohne Durchrostungen.

Türen und Hauben: Kantenrost, aber sonst OK.

Gesamteindruck: Viel Rost - Bedingt durch die angefangene Restauration und den nicht ausreichenden Oberflächenschutz. Fertigstellung von nicht beendeten Arbeiten. Beseitigung von fehlerhaften Schweißarbeiten. Reparatur des Heckschadens.

Was wird zunächst benötigt? Viel Schleifmittel, Sandstrahlgerätschaft, Schweißgerät, Druckluft, etc., etc., Bierchen und Verbandskasten mit Pflaster. ... und reichlich Grundierung zum Korrosionsschutz und den wie immer von Spiess Hecker.



20. Juli 2005 - Es wird geschliffen

... aber von Hand. Zarte Rundungen wollen erfühlt werden ... ups.
Der Vorderwagen sieht eigentlich ganz gut aus, darum haben wir - mein Sohn Timo und ich - auch damit angefangen. Motivation aufbauen ist erst einmal angesagt.
Von außen gibt es nichts Besonderes. Die Schürzenunterseite mit den Kotflügelecken weisen starken Oberflächenrost durch die Schweißarbeiten auf. Zunächst kommt für den groben Rost eine Topfbürste zum Einsatz. Zur weiteren Bearbeitung verwenden wir Grobreinigungsscheibe von 3M aus einem Drahtgeflecht. Diese Scheiben haben den entscheidenden Vorteil, dass sie Lack und Rost gnadenlos beseitigen, ohne die Metalloberfläche nennenswert abzutragen. Lackoberflächen werden herkömmlich mit Schmiergelpapier geschliffen. Rostnestern gehen wir mit einer kleinen Sandstrahlpistole zu Leibe, um den Rost auf den zugänglichen Stellen weitmöglichst zu beseitigen.
Nachdem der Vorderwagen im Außenbereich entrostet und geschliffen wurde, wird er mit Silikonentferner abgewaschen und ausgeblasen. Wie bei meinen anderen Restaurationen werden auch hier die offen gelegten Bleche mit FERTAN behandelt. Stück für Stück wird jede blanke Stelle eingestrichen. Die Einwirkzeit bei FERTAN liegt je nach Außentemperatur und Luftfeuchtigkeit zwischen 24 und 48 Stunden.



21. Juli 2005 - Es wird wieder geschliffen

Dieses Mal steht der Vorderwagen von innen an.
Vorab, die Fotos vom 21.Juli sind futsch - wir arbeiten daran, sie wiederzufinden. (Blöde Digitaltechnilk) Auf jeden Fall haben wir so weiter gemacht. Auch hier gibt es den meisten Rost an den Schweißstellen. Wir schleifen auf allen angegriffenen Stellen bis auf das blanke Metall. Die Überlappung durch Reparaturbleche im Innenkotflügelbereich werden mit der Flex und einer Trennscheibe von nur einem Millimeter Stärke sauber abgetrennt. Ein Problem was anlag war, dass wir nicht genau wussten wie die Hohlräume zwischen den org. Blechen und den aufgeschweißten Reparaturblechen aussehen würden. Es ist sehr schwierig und auch fast unmöglich da eine Entscheidung zu treffen, da ich nie Bleche übereinander schweißen würde. Wir haben uns dann zu folgendem Schritt entschlossen.
Gute Schweißnähte im Kofferraum sollen so bleiben wie sie sind. Alle sichtbaren Oberflächen werden metallisch rein geschliffen. Im Ansatzbereich von Innenkotflügel und Bodenblech haben wir die Dichtungsmasse entfernt, bis auf das blanke Material geschliffen und eine zweite Schweißnaht zur besseren Festigkeit aufgelegt. Allerdings nicht geschlossen, sondern mit Durchlässen zur Orginalschweißnaht
Hier schon mal ein Schritt der später kommt zum besseren Verstehen!
Die Hohlräume bitte merken, am besten Fotos machen oder aufschreiben. Nachdem die Grundierung und alle Vorarbeiten (Grundierung, Schliff, Grundierung, dauerelastische Versiegelung und wieder Grundierung) beendet sind werden diese Hohlräume an den höchsten Stellen angebohrt. Dann wird mit einer Spritze und einer Kanüle dort erhitzte Hohlraumversiegelung eingespritzt, bis sie aufsteht. Aushärten lassen, Rest mit Silikonentferner abwischen und wieder mit dauerelastischer Versiegelung verschließen und dann die Stelle wieder grundieren. Besser geht es meiner Meinung nach nicht.
Nachdem der Vorderwagen von innen fertig war, wurde er wieder mit FERTAN behandelt.



22. Juli 2005 - Waschtag

Nachdem das FERTAN nun 24 Stunden, bzw. 48 Stunden Zeit hatte zu wirken, muss es abgewaschen werden. Im Grunde genommen Irrsinn, blankes Metall mit Wasser abzuwaschen - laut FERTAN kein Problem. Die Restschicht FERTAN muss abgewaschen werden, da FERTAN sonst mit dem Metall weiter reagiert und es wieder anfängt zu rosten. Die Rohkarosse wird aus der Garage geschoben und der Untergrund (Bodenfläche) mit Wasser besprengt, da FERTAN sonst hässliche blaue Flecken auf allem hinterlässt. Nun wird mit einem Scheuerschwamm aus der Küche (Scheuerseite und Schwammseite) das Blech unter einem leichten Wasserstrahl abgewaschen, bis nur noch klares Wasser vom Blech abfließt. Mit Druckluft werden nun Wasserreste aus allen Ritzen herausgeblasen. Trockene Lappen kommen zum Einsatz. Ein Heißluftföhn trocknet nun auch die letzten feuchten Stellen.
Der NSU wird wieder in die Garage geschoben, damit nun auch die letzte Feuchtigkeit abtrocknen kann.



26. Juli 2005 - Von vorne sieht er schon sehr gut aus ...

Zunächst wird noch einmal überprüft, ob noch Wassernester vorhanden sind. Keine da, schön. Wir schleifen erneut den Vorderwagen. Reste vom FERTAN werden nun bei dem Oberflächenschliff mit entfernt - ein schwarzbläuliches Pulver, was auch mit beseitigt werden muss, da es sonst Probleme mit der Haftung der Grundierung geben wird. Nachdem der Vorderwagen erneut geschliffen ist, wird er ausgiebig mit Silikonentferner abgewaschen und danach werden noch einmal alle Ritzen und kleine Öffnungen mit Druckluft durchgeblasen.
Nun kommt Priomat 3255 von Spies Hecker zum Einsatz. Dieser Schweißprimer wird vorwiegend an übereinanderliegenden Blechen verwendet, um die Schweißnaht vor Rost zu schützen. Da der Schweißprimer vor dem Schweißen aufgetragen wird, findet er vor allem dort Verwendung, wo die Schweißnaht nachher nicht mehr zugänglich ist um sie zu versiegeln. Da ich nicht weiß, an welchen Stellen ich hinterher noch schweißen muss, verwende ich diesen Primer als erste Grundierung auf dem aufbereiteten Blech. Direkt am Schweißpunkt verbrennt der Schweißprimer allerdings, wodurch die Schutzwirkung nicht ganz 100%-ig ist. Priomat ist eine rotbraune Rostschutz-Grundierung. Nachdem ich die Grundierung ein erstes mal dünn aufgespritzt habe, nehme ich mir eine Spritzenkanüle mit einer Nadel. Ich verdünne den Primer etwa mit 30 % Verdünnung. Nun spritze ich mit der Nadel in jedes Loch, in jeden Blechritz und ganz besonders zwischen Blechüberlappungen. Durch diese Vorgehensweise stelle ich sicher, dass es keine Unterrostungen geben wird. Nachdem die Grundierung angetrocknet ist, spritze ich erneut Priomat unverdünnt in die Ritzen. Nachdem es abgetrocknet ist und alle Fugen verfüllt sind, spritze ich noch einmal Priomat von Spies Hecker gut deckend auf.
Fertig, ab in die Garage und tschüss.



06. August 2005 - Heute gehen wir hinten dran ...

Das Heck, ölig und schmutzig war es damals hinterlassen worden. Gut, rostet nicht so schnell. Timo geht an die Arbeit. Mit einem trockenen Lappen wird der Motorraum vom Dreck befreit. Lose Farbe, und davon gibt es viel, blättert ab. Verstehen kann ich es nicht so richtig, weil, ist ja der Erstlack. Nach drei Stunden ist die Arbeit getan. Zum Vorschein kommt super gesundes Blech mit Erstgrundierung, natürlich auch Rost und so manche böse Überraschungen. Die rechte Seite ist hinten doch mehr gestaucht wie erwartet. Die Strebe am Heckblech ist verbeult. Die Kotflügelecken sind im unteren Bereich durch eine Patchwork Bratespachtelei verunstaltet, dazwischen ver- und durchgerostete Bleche. Nun gut, muss halt gemacht werden, und das ordentlich - aber später. Wochenende.



13. August 2005 - Heute gehen wir wieder hinten dran ... Heck die 2te ...

Nachdem wir geschaut haben ob im Motorraum noch alles da ist, schauen wir heute auf die Außenseite. Wir vermuten, dass sich in den Eckspitzen der Kotflügel ein Geheimnis verbergen könnte. Die Bohrmaschine wurde wieder mit einer Reinigungscheibe aus einem Drahtgeflecht bestückt. Masken auf und ... Nebel steigt auf. Es ist schon eine Kunst mit Spachtelmasse ein Auto zu formen.
Irgendwann gab es hinten rechts mal einen Bums. Kann passieren, aber ein NSU besteht doch aus Blech und ist keine Plastik. Die rechte Heckspitze war eingedrückt worden und hatte einen etwa 15 cm langen Riss. Dieser Riss kam dann, nachdem die Spachtelmasse von einer stellenweisen Stärke von 10 mm entfernt worden war, zum Vorschein - ungeschweißt. Weiterhin war das Blechkleid nach innen eingeschlagen worden und die besagte Spachtelmasse dann aufmodeliert worden. In der Heckspitze befand sich auch ein aufgeschweißtes/eingeschweißtes Blech. Wie wir vorher schon festgestellt hatten, war innen ein Blech zu sehen,was dort nicht hingehörte. Dieses Blech wurde wohl nach dem Unfall innen eingekeilt und dann von außen mit dem Blech geschweißt. Mit einem Schnelldreher und einem kleinen Schleifkopf wurde die Schweißnaht getrennt. Nun konnte das Blech nach einigen Verwindungen innen herausgenommen werden. Nun ja, Blech ist gut, nur warum so groß?
Auf der linken Seite kam nach dem Entfernen der Spachtelmasse ein hart eingelötetes Blech zum Vorschein - aber nicht mehr heute.



16. August 2005 - Zwischeninspektion des Hecks

Irgendwie ließ mir das Heck keine Ruhe. Also musste ich einfach noch einmal in die Werkstatt und „grob vermessen“.
Am besten geht das zunächst mit den vorhandenen Bauteilen wie Hauben und Türen, um einen Verzug festzustellen, die allerdings gerade und ohne Verzug sein müssen.
Da ich schon einmal dabei war, wollte ich auch die Spaltmaße der Türen überprüfen. Ergebnis für die Türen und deren Rahmen - alles bestens.
Dann kam die Motorhaube - auflegen und an der Oberkante anlegen ... Das Heck hatte sich durch den Aufprall bei dem Unfall nach links verzogen und der Motorraumausschnitt war ein schiefes Viereck. Verzugstoleranz an den Seiten gut 1cm.
Was nun? ... grob vermessen und diagonal von der Schräglenkeraufnahme zur Stoßstangenaufnahme (Röhrchen) Maß nehmen.
Ergebnis: Maßtoleranz von 3cm - geteilt durch zwei: das Heck war um 1,5 cm nach links gedrückt worden. Mein Clubkollege Gerd, seines Zeichens Profidengler, meinte nur - „werden wir schon hin bekommen“.
Ja, und wenn das dann mit Muskelkraft doch nicht gehen sollte, dann gibt es immer noch den Karosseriebau Otte in Gevelsberg. Hans-Peter Otte betreibt in Gevelsberg mit seinem Sohn Wolfgang und seiner Frau Cornelia einen Karosseriebetrieb. (Eigentlich ist jetzt Wolfgang der Chef, aber da geht eh alles Hand in Hand). Auf jeden Fall steht dort eine Richtbank für den Typ 67 in Kombination für Sportprinz und Spider.
Mit vereinten Kräften werden wir das Blech schon biegen, aber das dauert noch etwas.



20. August 2005 - Und weiter geht es am Heck ...

Heute soll das Heck von außen fertig geschliffen und entrostet werden. Negerkeks mit Bohrmaschine und 180er Schleifpapier. Timo schleift wie ein Wilder, als wenn heute noch der Motor eingebaut werden würde. Ich lasse den Keks kreisen. Jede, auch noch so kleine Rostnarbe muss weggeschliffen werden. Auf der rechten Seite stelle ich fest, dass da noch mehr Spachtel aufgetragen worden war, nicht so dick wie in der Spitze, aber doch noch auf einer Fläche von etwa einem Din A4 Blatt.
Letzte Reste von Rost, Spachtelmasse und Farbe werden aus den kleinen Stellen per Sandstrahlpistole vertrieben.
Das Blech, dass auf der linken Kotflügelecke aufgeschweißt worden war, wurde mit einer 1mm starken Trennscheibe sauber herausgetrennt. Von außen ist das Heck nun restlos an den Rostnarben und den gespachtelten Flächen metallisch sauber.
Wir blasen die gesamte Karosse mit Pressluft ab, Sauberkeit ist uns sehr wichtig. Nun waschen wir das Heck ausgiebig mit Silikonentferner ab. Dann wird es abgeblasen um Reste des Silikonentferners aus den Fugen und Kanten zu beseitigen und trockner dann alles noch einmal mit einem Lappen ab.
Was kommt nun? - FERTAN! Wie schon beim Vorderwagen beschrieben. Einstreichen, 24-48 Stunden einwirken lassen und dann abwaschen.
Garagentor herunter fahren lassen und Feierabend.



22. August 2005 ... und wieder Waschtag.

40 Stunden sind rum und das FERTAN muss wieder herunter. Zunächst wird der Boden wegen der hässlichen blauen Flecken wieder nass gemacht, die sonst auf dem Boden zurück bleiben. Wie schon bei dem Vorderwagen waschen wir mit einem kleinen Wasserstrahl und einem Scheuerschwamm das übrig gebliebene FERTAN von der Karosse ab, bis nur noch klares Wasser abfließt. Nun wird das überschüssige Wasser von der Karosse abgeblasen, mit einem Lappen abgetrocknet und die Überlappungen, Ecken und Ritzen mit einem Heißluftfön trocken geblasen.
Am Mittwoch soll es weiter gehen.



24. August 2005 - Es ist Mittwoch ...

Wir schleifen erneut das Heck. Reste vom FERTAN (bläuliches Pulver) werden nun bei dem Oberflächenschliff wieder mit entfernt. Nachdem das Heck erneut geschliffen ist, wird es ausgiebig mit Silikonentferner abgewaschen und danach werden noch einmal alle Ritzen und kleine Öffnungen mit Druckluft durchgeblasen, damit keine Silikonentfernernester zurückbleiben.
Nun kommt wieder Priomat 3255 von Spies Hecker zum Einsatz. Ich nehme wieder meine Spritzenkanüle mit einer Nadel und ziehe den mit etwa 30% Verdünnung gestreckten Primer auf. Nun spritze ich mit der Nadel in jedes Loch, in jeden Blechritz und ganz besonders zwischen Blechüberlappungen, um Unterrostungen vorzubeugen. Nachdem die Grundierung angetrocknet ist, spritze ich Priomat unverdünnt in die Ritzen. Nach einer kurzen Abtrockenzeit spritze ich dann Priomat auf das ganze Blech auf.
Schluss für heute und ab an die Mosel zur Streckensicherung bei der OMV ADAC Rallye WM Deutschland.



27. August 2005 - Innenkotflügel, der Erste - hinten rechts ...

Eine Einhandflex mit Topfbürste fürs Grobe und drei Bohrmaschinen liegen bereit. Eine mit einer Grobreinigungsscheibe von 3M auf Spanndorn und zwei mit einer spitzen Bürste und einer kleinen Topfbürste für die Ecken. Bis auf das blanke Blech soll geschliffen werden. Durchrostungen kommen nicht zum Vorschein und das Blech macht einen sehr guten Eindruck. Nachdem das gesamte Blech im Innenkotflügel glänzt, wird wieder eine Schicht FERTAN aufgestrichen.
Wartezeit ist wieder angesagt - 24-48 Stunden.
Nur noch mal so am Rande. Einige werden sich vielleicht fragen, warum wir nicht erst den gesamten Rostansatz an der Karosse beseitigen. Aus Zeitgründen, und dem daraus resultierendem neuen Rostansatz arbeiten wir uns Stück für Stück vorwärts.
Jedes Teil an der Karosse wird mechanisch komplett vom Rost befreit und dann zusätzlich noch mit FERTAN behandelt. Übergänge von Arbeitsabschnitten werden stellenweise einige Zentimeter in bereits aufbereitete Blechbereiche hinein erneut verschliffen, um auch wirklich eine saubere Aufarbeitung zu erlangen.



29. August 2005 ... und wieder Waschtag

Nachdem FERTAN seinen Prozess vollzogen hat, wird es wieder abgewaschen. Wasser und Scheuerschwamm tun ihr bestes und das blaue Wasser läuft. Nach etwa 15 Minuten läuft nur noch klares Wasser vom Blech ab. Restliches Wasser wird abgeblasen und weiteres wird noch vom Lappen abgetrocknet. Übrig bleibt blankes Metall und Reste von schwarzem FERTAN, was nach der Durchtrocknung noch abgeschliffen werden wird. Zur endgültigen Durchtrocknung stellen ich einen Heißlufttrockner in den Radlauf.



30. August 2005 ... Spies Hecker Priomat 3255 Tag.

Es ist schon immer eine exakte Reihenfolge einzuhalten:
Schleifen - FERTAN aufstreichen - abwaschen - schleifen - mit Silikonentferner abwaschen und grundieren - in einem Zeitrahmen von 3-4 Tagen.
Ich versuche diese Arbeitsschritte möglichst exakt im Zeitrahmen einzuhalten, um wirklich rostfreies Blech zu bearbeiten. Natürlich spielt dabei die Vorabeit eine ganz wichtige Rolle. Auf jeden Fall wird heute das restliche abgetrocknete FERTAN abgeschliffen. Auf den Fotos ist das Blech vor der Grundierung sehr schön zu sehen - wirklich rostfrei.
Nun gut, der übliche Arbeitsvorgang - Blechüberlappungen mit einer Spritze und Nadel mit verdünntem Priomat füllen, dann das restliche Blech gleichmäßig grundieren.
Macht einen guten Eindruck.



01. Oktober 2005 - Endlich geht es weiter ...

Nach 5000 Kilometern, jobbedingt, durch die Republik mit vielen Blicken in Hinterhöfe, alten Tankstellen, Besuchen von alten Autowerkstätten und jobmäßig 3000 fotografierten Leuten in drei Wochen ist man schon etwas geschafft, wenn man wieder zuhause ist. Aber - da war doch noch etwas!?!
Auf jeden Fall geht es am nächsten Tag, am Samstag, wieder in die Werkstatt. Die Frage an Timo, ob er auch Lust hat den "Jägermeister" weiter zu bauen hätte ich mir auch sparen können. Wir hatten das Gefühl, als wenn der NSU vor Freude gezappelt hätte als er uns wieder gesehen hatte, auf jeden Fall haben wir gezappelt.
Heute sollen das Dach und die Seitenwände an die Reihe kommen. In gewohnter Weise gingen wir wieder ans Werk. 180er Schleifpapier und der "Negerkeks" von 3M kamen zum Einsatz. Im Großen und Ganzen eine unspektakuläre Angelegenheit. Großflächig wurde der alte Lack geschliffen und angeraut. Rostnester wurden mit der Grobschleifscheibe von 3M entfernt. Auf die org. Blechüberlappungen achteten wir besonders. Überall dort wo Bleche aufeinander lagen, Dachhaut, Anschlüsse der Kotflügel, im gesamten Fenstergummibereich schauten wir nach Rost - um ihn zu beseitigen - es gab aber fast keinen.
Nicht die besten Schweißarbeiten kamen zum Vorschein. In die Unterkanten der beiden hinteren Fenster waren schon einmal Bleche eingeschweißt worden. Auch unten zwischen der B-Säule und dem Radausschnitt waren neue Reparaturbleche eingeschweißt worden, mit einer Überlappung von gut drei Zentimetern. Die Türfalz unten hatte ebenfalls keine genaue Passung mehr weil auch dort Blechstücke eingesetzt worden waren. Was soll es, alles kommt neu. Hans Herrmann Walter aus Lemgo wird da schon wieder wie immer das Richtige auf Lager haben.
Auf jeden Fall ist jetzt alles geschliffen und mit Silikonentferner gereinigt. Alle metallisch blanken Stellen werden nun wieder mit FERTAN behandelt.
Die braunen Flecken auf den geschliffenen Metallflächen sind kein Rost, sondern braune Lichtreflektionen.

Es sei noch einmal gesagt:
Entrostungs- und Schleifarbeiten enden manchmal an unbearbeiteten Flächen. Diese Flächen werden mit Fotos exakt festgehalten, damit keine Blechbereiche später vergessen werden. Bearbeitete Flächen gelten als fertig, wenn die Arbeitsschritte: Schleifen und Entrosten, abwaschen mit Silikonentferner, umwandeln eventueller Rostrückstände mit FERTAN, gründliches Abwaschen der FERTAN-Rückstände mit Wasser, ausblasen und abtrocknen lassen, nochmaliges Schleifen um den schwarzen FERTAN-Staub zu beseitigen, Abwaschen mit Silikonenferner und dann Versiegelung mit Priomat 3255 von Spies Hecker, erledigt sind.

Nochmals zur Erläuterung unserer Vorgehensweise:
Es kommt immer wieder zu Kontakten mit anderen Leuten die auch einen Oldtimer restauriert haben, oder gerade dabei sind. Dabei kommt es auch immer wieder zu dem Thema "Strahlen oder nicht strahlen". Die Meinungen gehen dabei auseinander. Ich kann nicht sagen, dass meine Methode die einzig richtige ist - jede spricht eigentlich für sich. Natürlich geht es mit dem Strahlen der Karosse schneller dem Rost und Gammel zu Leibe. Man kommt auch mit Sicherheit besser in manche Ecken. Aber wir haben uns nun einmal zu der langsamen "Schritt für Schritt-Methode" entschieden, die ich auch hier noch einmal begründen möchte.
Wir möchten die Karosse nicht auf einmal komplett metallisch rein haben, da wir aus zeitlichen und räumlichen Gründen nicht in der Lage sind alle dann anfallenden Arbeiten auszuführen. Als zweites bin ich der Meinung, dass man sich bei unserer Methode besser auf Kleinigkeiten konzentrieren kann und dünne Blechstellen besser erkennt, denn wenn nach dem Strahlen alles mit Grundierung zugespritzt ist, geraten manche Ecken in Vergessenheit. Weiterhin besteht noch die Möglichkeit des Verzuges der Karosse durch das Strahlen und was nicht zu unterschätzen ist, ist der Materialabrieb durch das Strahlgut. Also wir bleiben bei Topfbürste und Grobreinigungsscheiben von 3M, 180er Schmirgelpapier und nur für die hartnäckigen Ecken und Kanten greifen wir in Maßen zur Sandstrahlpistole, wonach wir immer noch genug Granulat aufzusaugen haben.
Maßgeblich trägt aber auch FERTAN zur Rostbeseitigung bei, denn damit werden die eventuell auch noch so kleinen Restrostnester auf den bearbeiteten Oberflächen beseitigt.
... und nicht alles was auf den Fotos schwarz ist war vorher Rost, sondern FERTAN reagiert auch mit metallisch reinen Oberflächen - aber mehr dazu auf der FERTAN-Homepage.
Die später zu bearbeitenden Metallteile wie Achsträger und andere Metallteile werden natürlich gestrahlt, denn da ist es schon ratsam.
Auf jeden Fall sind wir heute wieder ein gutes Stück weiter gekommen. Am Montag ist der 3.Oktober und da sollen dann die FERTAN-Rückstände abgewaschen werden, damit dann am darauf folgenden Tag mit PRIOMAT von Spies Hecker grundiert werden kann.
Es geht wieder in großen Schritten weiter.



03. Oktober 2005 ... abwaschen, trocknen, entfetten, schleifen und grundieren.

... und wieder die exakte Reihenfolge. Wie schon an den anderen Tagen beschrieben, nahm auch heute der Arbeitsgang seinen Lauf. Es ist schon ein schönes Bild, wenn man sieht, dass die Karosse von außen fast komplett grundiert ist.



08. Oktober 2005 ... Abdecken und Teile einsammeln.

An diesem Wochenende hatten wir irgendwie nicht die rechte Lust auf Schleifarbeiten und die üblichen Handgriffe wie in den letzten Wochen. Wir haben ihn einfach zugedeckt und haben angefangen Anbauteile zu sortieren. Gummiteile in die eine Wanne zum Waschen im Feinwaschgang und Weichspüler in der Waschmaschine. Chromteile zum Aufpolieren und diverse Teile zum Sandstrahlen in zwei weitere Wannen. Die Werkstatt und der Hof hatten es auch mal wieder nötig und wurden auch gleich mitgefegt und abgeblasen. Auf jeden Fall sind wir zur Zeit zufrieden mit uns und es geht zügig vorwärts.
Wenn es klappt, dann geht es am nächsten Wochenende ans Sandstrahlen.



05. November 2005 ... wieder in Sprockhövel

Im Oktober ist nun wirklich nichts weiter gelaufen. Das Strahlen der Teile fiel auch wegen schlechtem Wetter ins Wasser und die Garage war immer so zwischen 500-800 km von mir entfernt.
Auf jeden Fall war es für Timo und mich am 5.November wieder so weit, uns in das Arbeitszeug zu begeben.
Heute sollte der Innenraum gemacht werden. Fertig würden wir wohl nicht werden, aber doch schon recht weit. Nicht das jemand meinen könnte, es würde schneien, das ist nur der Dreck von über 30 Jahren.
Zunächst ging es im hinteren Teil der Karosse an die hässlichen Kleberückstände der Innendämmung mit der Grobschruppscheibe ans Werk. Angegeben ist die Scheibe mit 10.000 Umdrehungen, die Flex macht 11.000 Umdrehungen, nach nur 5 Minuten war die Scheibe trotz behutsamer Anwendung am Ende angelangt. Ein zu teurer Spaß meiner Meinung nach und wir stiegen auf die Stahltopfbürste um. Timo nahm sich das Armaturenbrett und die vordere Wand mit 180er Schmirgelpapier vor, bis alles in einem gleichmäßigen, matten Rot zu sehen war. Ich begab mich nach hinten. Die Topfbürste und ich waren in unserem Element. In Windeseile beseitigte sie nicht nur die Kleberückstände, sondern auch alles andere was weicher war als ihre Stahlborsten. Es ging wirklich sehr schnell vorwärts und wir arbeiteten uns nach vorne durch. Nach etwa vier Stunden war der Innenraum noch nicht fertig, aber auch die Topfbürste hatte ihre Grenzen, da wir mit nur einer halben Borstenlänge angefangen hatten. Auf jeden Fall war es aus mit Schrubben.
Was lernen wir daraus? ... am Wochenende hat der Laden mit dem schönen Industriebedarf leider geschlossen.
Einige Löcher hatten wir freigelegt. Jeweils vorne oben in den Kanten der Überlappungen/Schweißnäthe von Innenkotflügel und Spritzwand gammelte es. Auch die Blechüberlappung vorne rechts im Fußraum hatte Rossfraß. Ansonsten nichts all zu Ernstes. Einige Bleche waren vom Vorbesitzer ein- und aufgeschweißt worden. Was damit geschehen wird, wird sich noch entscheiden.
Ich werde mich hüten, jetzt wieder zu sagen, dass wir bis zum nächsten Wochenende den Innenraum im Grundlack stehen haben werden - ich sage nur, wir würden uns freuen, wenn wir es schaffen würden.
Auf jeden Fall wollen wir bis Ende Dezember ... nee, das lassen wir dann doch lieber - es wird wohl Ende Januar.



07. November 2005 - Schneller als erwartet ...

... geht es weiter. Wie am Samstag aufgehört ging es am Montag weiter. Mit der Topfbürste wurden alle hartnäckigen "Ablagerungen" auf dem Blech entfernt. Rostansatz, Farbrückstände und das hartnäckige Dichtungsmaterial. Problematisch wurde es in den kleinen Ecken und ganz besonders an den Blechverstrebungen. Die Durchrostungen im Fußraum waren ohne Strahlen auch nicht ordentlich zu reinigen. Der große Kompressor wurde angeschmissen und blähte sich auf. Zunächst versuchte ich es wie immer mit Quarzsand. Ich wusste warum ich das Strahlen so hasste. Der Sand flog mir trotz Vermummung um (in) die Ohren. Ende. Ich hatte noch einen Sack mit irgend so einem Mineralgranulat. Schnell gefunden kam es zum Einsatz. Das Strahlergebnis war gleichwertig, bloß der Sand drang nicht mehr in jede Körper- und Taschenritze. Mit einem kleinen Schraubendreher wurden auch kleinste Nuten und Kanten aufgeprockelt. Nachdem nun wirklich alles von Rostnestern und Dreck befreit war, bliesen wir alles mit Druckluft aus. Es sah gut aus und wir wuschen alles mit Silikonendferner ab. Danach wurden eventuelle Silikonnester ebenfalls mit Druckluft aufgelöst.
Ausgiebig strichen wir danach alles wieder mit FERTAN ein und waren zufrieden mit uns.



09. November 2005 - Termingerecht ging es am Mittwoch weiter.

Schön, am Samstag hatten wir das Batterieverlies vergessen. Schnell schleifen und ausblasen - fertig. Jetzt hieß es Wasser marsch. Der komplette Innenraum wurde unter fließendem Wasser ausgewaschen. Übrig blieb nur das reagierte FERTAN auf dem Metall. Es sah wirklich gut aus. Wasserrückstände wurden mit Pressluft weg geblasen. Ein sehr gutes Ergebnis, bezüglich blasen, erzielte ich mit dem "Laubsauger - Laubbläser". Er baut einen satten festen Druck auf und trocknet sehr schnell die Feuchtigkeit ab.
Am Donnerstag geht es noch einmal schnell an das Batterieverlies mit FERTAN.
Freitag auswaschen ...
Auf dem Krankenhausbett steht er nun auch nicht mehr. Er steht auf geliehenen Rollstreben von Guido. Eine echt gute Konstruktion. Man soll sie sogar dazu benutzen können, ihn auf die Seite zu bekommen um am Boden zu arbeiten. Schauen wir mal.
Auf jeden Fall steht er jetzt in der schönen Garage, da wo "kein" Dreck gemacht wird - mit Heizung und so - zum austrocknen.
Tja ... es wird wohl bis Samstag klappen mit der Grundierung ... super.
... ups, wobei - Samstag ist Rallye Köln-Ahrweiler.



10. November 2005 - Das Batterieverlies.

Mal ebend schnell, war ja schon alles vorbereitet, habe ich am Donnerstag mittag das Batterieverlies mit FERTAN eingestrichen.
Morgen abwaschen und am Samstag oder Sonntag - durchschleifen und grundieren?



12. November 2005 - Wir haben fertich geschlossen ...

Am Samstag vormittag ging es dann wieder an den Innenraum. Da ich selbst noch genug mit mir zu tun hatte, fing Timo schon einmal an, den Innenraum mit 220er Schmiergelpapier durchzuschleifen, um das restliche FERTAN Pulver zu beseitigen und die Oberfläche zu glätten. Irgendwann mittags kam ich dann dazu und wir schliffen gemeinsam den Innenraum zu Ende. Was wir noch nicht gemacht hatten, waren die Innenseiten der Seitenbleche. Diese sollten gemacht werden, wenn die Seitenbleche geschweißt werden.
Dann wurde der Innenraum mit unserem SUPERLAUBBLÄSER im Freien ausgeblasen. Mit Silikonentferner wurde der restliche Staub beseitigt und dann zuckte auch schon der Kompressor. Mit einem gleichmäßigen, satten Strahl verteilten wir unseren bewährten Haftgrund - Priomat 3255 von Spies Hecker.
Es war ein schönes Bild, den Innenraum so in einer gedeckten, gleichmäßigen Farbschicht zu sehen und zu wissen: Wir haben fertich, und das gut.



20. November 2005 ... Gummis gereinigt und das Krankenhausbett getunt.

... in dieser Woche stand es an, alle Gummiteile einzusammeln und aufzubereiten. Alles was aus Gummi ist, wurde eingesammelt und in heißem Wasser mit einem Spritzer Reinigungsmittel wie Meister Proper oder so, vorgereinigt. Grobe Anhaftungen wie zum Beispiel Farbe etc. lässt sich recht gut abpopeln, wenn das Gummi noch nass ist. Danach wurde alles in ein Kopfkissen verstaut und ordentlich verschlossen, damit nichts heraus fallen konnte. Nun kam der Sack bei 60 Grad in die Waschmaschine. Als Reinigungsmittel reicht normales Waschpulver und wie bei einer guten Wäsche darf natürlich der Weichspüler nicht fehlen. Es ist darauf zu achten, dass dieser Waschvorgang nicht unbedingt durchgeführt wird, wenn der weibliche Partner sich in der Nähe der Waschmaschine befindet - bei mir bedurfte es auch einiger Anläufe. Es sind natürlich immer noch reichlich Fettrückstände in den Gummis vorhanden, die sich dann auch lösen - ist ja auch Sinn und Zweck der Übung. Bitte danach keine weiße Wäsche waschen, weil ... die ist dann nicht mehr unbedingt weiß - also dunkle Wäsche waschen und vorher die Gummidichtungen der Waschmaschine abwischen. Wenn der Waschvorgang beendet ist, wird der Sack wieder geöffnet und die Gummiteile fein säuberlich auf dem frisch gesaugten Wohnzimmerteppich gleichmäßig verteilt. Das schafft samstagabendliche Hochstimmung vor dem Fernseher wenn der Rest der Familie daran beteiligt wird.
Am Sonntag waren die Gummis denn endlich trocken und ich konnte sie mit reichlich Silikonspray einnebeln ... natürlich nicht auf dem Teppich!
Manchmal lassen sich aufbereitete Gummis von neuen Gummis nicht mehr unterscheiden.
Am Sonntag habe ich dann das Krankenhausbett getunt. Mit der Flex wurde es so auseinander getrennt und dann geschweißt, das eine Rollvorrichtung zum Anschrauben an die Stabiaufnahme und der Querstange für die Motoraufnahme entstanden war.
Ja und was war noch? ... ein weißer NSU aus Bayern steht jetzt auch noch bei mir als Gast. Er bekommt die Kotflügel verbreitert wie es an meinem Grünen ist und auch bei dem Jägermeister sein wird. Frank fand sie so schön, so dass Gerd jetzt wieder dengeln darf ...



21. Dezember 2005 - Eine zu lange Pause.

... Über vier Wochen sind ins Land gezogen und nichts genaues war passiert. Was war passiert? Jobmäßig kam alles durcheinander, sodass keine Zeit blieb zusammenhängend an dem NSU weiterzuarbeiten. Dazu kam eine riesen Unlust den Unterboden und den Motorraum vom Rost zu befreien. Es hatte sich herausgestellt, dass dies wohl die kraftaufwändigste Aufgabe sein würde. Der Unterboden war wohl bereits vom Vorbesitzer für die damalige Restauration vom Unterbodenschutz befreit worden, jedoch hatte sich darauf eine gleichmäßige Rostschicht gebildet.
Also bissen wir, Timo und ich, dann am 21.Dezember die Zähne zusammen und räumten einen Teil der Werkstatt leer. Wir spannten große Planen auf um einen Raum zum Sandstrahlen zu schaffen. Es hatte mich, da ich den Boden strahlen wollte, schon eine Menge Überwindung gekostet. Egal, am nächsten Tag sollte es halt gemacht werden.



22. Dezember 2005 - Der Tag war gekommen.

Der 300 Literkompressor lief und hatte Druck von 10 Bar. Das Strahlgut stand in zwei großen Behältern bereit und das Saugrohr war eingeführt.
Zunächst funktionierte auch alles recht gut. Der Quarzsand und das Mineralgemisch förderten blankes Blech zum Vorschein. Doch mit der Zeit kam dann doch gewaltiger Unmut auf. In der Staubmaske wurde warme Atemluft gesammelt und nach oben unter die Schutzbrille befördert. Diese feuchte Luft vermengte sich mit dem in der restlichen Luft befindlichen Staub und setzte meine Brille zu. Schwalle von unkontrolliertem Strahlgutrückschlag suchten sich unvermummte Ritzen meines Körpers und drangen ein. Nach etwa einer Stunde zog ich die Notbremse. ENDE.
Der Rest der Werkstatt war trotz Verplanung mit einer feinen Staubschicht bedeckt, der Strahlraum von etwa zwei Zentimeter Strahlgut und es gab keine Körperöffnung in mir, in die kein Strahlgut eingedrungen war.
Ich fuhr nach Hause und duschte ausgiebig. Nachdem ich wieder einigermaßen sauber war, fuhr ich wieder zurück und räumte die ganze Sauerei wieder auf. Aus der abgeteilten Werkstatt wurde wieder ein Raum.
"Gedankendurchgang" - Materialabtragungen hatten mich eigentlich immer von dem Schritt des Strahlens abgehalten. Selbst strahlen war für mich dann eine schonendere Art des Strahlens gewesen, da ich selbst bestimmen konnte wie stark ich abtragen will. In den Strahlbetrieben geht es ja doch immer etwas heftiger zur Sache. Schauen wir mal.
Hans Peter Otte, Karosseriebetrieb in Gevelsberg und spezialisiert auf Oldtimerrestauration, hatte mir von einem Betrieb erzählt wo er strahlen lässt und was dort auch erträglich für das Material sei. Der Rost musste nun mal weg und da muss man nun mal durch. Heute ist Donnerstag, der 22.12., da war ja noch alle Zeit der Welt auf unserer Seite. Transit gib Gas und auf in die Hölle.
Angekommen erwartete mich ein großes dunkles Loch mit Unmengen an Staub in der Luft, eine große Halle und riesen Berge an Strahlgut.
"Wir haben zwischen den Tagen geschlossen - nächstes Jahr kein Problem" "Heute ist doch erst Donnerstag, da haben wir doch noch den Freitag" Es kostete schon etwas Überredung in dieser staubigen Luft aber dann machten wir doch einen Termin für den nächsten Tag".



23. Dezember 2005 - Strahltag

Der Hänger wurde wieder beim VW Händler meines Vertrauens ausgeliehen und die Karosse dann darauf verzurrt. Sabine war nach etwas Murren mit dabei und wir fuhren los. Angekommen in der dunklen Hölle rollten wir den NSU vom Hänger und stellten uns vors Höllentor. Gerade wurde der große Bruder gestrahlt, ein Ro80. Nach 30 Minuten Anstehen waren wir dann an der Reihe. Er wurde vorsichtig auf die Seite auf einen Autoreifen gelegt und dann ging es los. In dem Betrieb hatten wir vorher über das Thema Materialabtragung gesprochen. Das Ergebnis war, dass dort Fahrzeugkarossen mit dem Abfallprodukt von anderen Strahlarbeiten gearbeitet wird. Was kann es anderes als Staub sein? Dieser Staub ist nicht mehr so scharfkantig wie neues Strahlgut und somit wurde die Oberfläche auch sehr schonend behandelt. Nachdem er einige Male gewendet worden war, waren wir nach etwa einer Stunde am Ziel. Vor uns stand ein rostfreier Unterboden und Motorraum. Die Blechhülle wurde wieder auf dem Hänger verzurrt und es ging zurück. Das Wetter war an diesem Tag nicht so schön wie es hätte sein müssen, dass heißt trocken. In der Luft lag Nebel und die Straßen waren feucht, für nacktes Blech nicht der Idealzustand.
Schnelles Handeln war angesagt. Ab in die Garage, Heizgebläse an und die feuchte Luft beseitigen.
Eine riesengroße Erleichterung überkam mich. Der Rost war weg, einfach weg - endlich.
Morgen ist Heiligabend, der richtige Tag zum Grundieren.



24. Dezember 2005 - Heiligabend

Wer uns gesehen hat, der muss gedacht haben, dass wir bekloppt sind. Es ging aber nicht anders, da das Blech geschützt werden musste. Timo und ich machten uns daran, Reste von Rostecken von Hand zu beseitigen. Besonders die Kotflügelinnenkanten wiesen noch Roststellen auf. FERTAN wollten wir nicht mehr verwenden, da die feinen vielleicht noch bestehenden Rostreste mit Lack versiegelt werden sollten. Nach einer Stunde waren wir dann fertig und Priomat 3255 von Spies Hecker konnte gespritzt werden. Bevor die Spritzpistole zum Einsatz kam, wurden erst die überlappenden Falze und Ecken mit der Spritze und Nadel mit verdünnter Grundierung geflutet.
Nach sechs Stunden Arbeit waren wir zwangsfertig, die Grundierung war alle. Das heißt, die Blechfläche war geschlossen, aber noch nicht in der richtigen Stärke. Halt zwangsfertig. Die Plätze von Ro80 und Karosse wurden getauscht und die Karosse stand in der beheizten Garage.

Wir wünschen uns Allen "Frohe Weihnachten"



30. Dezember 2005 - Es gibt wieder Grundierung.

Es sieht aus wie am letzten Samstag verlassen. Keine gute Fee oder das Christkind hatten weiter gemacht. Schade.
Grundierung war nun auch wieder da und es konnte los gehen. Nachteil war, dass es von den Temperaturen nicht so ideal war. Die Außentemperatur lag bei etwas über null Grad, sodass die Werkstatt mit allem, was vorhanden war, beheizt werden musste. Ein Katalytofen, zwei Heizstrahler und eine Lampe mit 1000 Watt. Die Stromverbraucher natürlich verteilt auf zwei Stromkreise. Die Lampe diente in erster Linie der Beleuchtung, brachte aber auch eine gute Temperatur für die Trocknung. Nach vier Stunden waren gut zwei Liter Grundierung aufgetragen. Alle Ritzen und Fugen an Blechüberlappungen waren geschlossen und versiegelt. Die Temperatur in der Werkstatt war recht angenehm und die Farbe trocknete gut. Nachdem alles wieder frei geräumt war, wurde die Rohkarosse in die andere Werkstatt gerollt, da diese ständig beheizt war und für die entgültige Durchtrocknung besser geeignet war.
Morgen, am Samstag sollte es weiter gehen.



31. Dezember 2005 - Silvester mit Motorhaube und Aufräumen.

Timo ist mit dabei, was bedeutet, dass mehr geschafft würde. Das leidige Thema, - Wo finde ich was!" - stand wieder zur Debatte. Auf Grund der knappen Zeit in den letzten Wochen befand sich einiges nicht mehr an seinem gewohnten Platz. Natürlich haben wir Werkzeug genug, aber ich habe nun mal lieber mein spezielles. Also, was ist naheliegender als Aufräumen?
Timo machte sich an die Heckklappe und befreite sie von Öl und Schmier, wovon es reichlich gab, aber dafür keinen Rost. Nach gut zwei Stunden war die Haube entfettet und gründlich sauber. Ich hatte mittlerweile auch wieder eine akzeptable Logistik in Arbeitsmaterialien, Geräte und Werkzeug gebracht. Die Karosse wurde gedreht und das Heck stand in Richtung Ausgang. Es sah alles gut aus und wir wollten Feierabend machen.
... und warum das Heck zum Ausgang gedreht wurde? Gestern hatte ich mit Gerd, seines Zeichens Karosseriebauer und Clubkollege in Sprockhövel, bezüglich Kotflügelverbreiterungen und Instandsetzung des Heckschadens gesprochen. Ein kurzes Gespräch: "Puh, in der nächsten Woche liegt viel an. Das wird wohl nicht klappen" !!! - kurze Pause - "Ja, hm, wie sieht das denn am Montag aus, hast du da Zeit" - fragte Gerd. "- "Öh, wann denn?" - fragte ich zurück - "halb 10 Uhr?" - "Klar, warum nicht". Super.
Ein neuer Teil der Restauration begann. Blecharbeiten war das Zauberwort. Richten, Dengeln, Treiben und Schweißen. Beseitigung eines leichten Heckschadens, noch vorhandene Löcher schließen und Reparatursünden des Vorbesitzers wieder beseitigen.
Mit Timo wurde die Vereinbarung getroffen: Für jeden von uns mindestens 10 Stunden pro Woche, sonst werden wir nicht bis zu unserem erhofften Termin fertig.
Es wird interessant werden im neuen Jahr. Lassen wir uns überraschen ...
... und der Bericht wird weiter gehen - vielfältiger und nicht mehr nur noch Schleifen, Entrosten, Abwasc .........



02. Januar 2006 - Das Heck

Dengeltag! Pünktlich um 9.30 Uhr treffen sich Gerd und ich an der Werkstatt. Heute soll der Unfallschaden am Heck gemacht werden. Nochmalige Bestandsaufnahme des Hecks. Zunächst werden die Spaltmaße an allen zusammentreffenden Blechen und Unregelmäßigkeiten an gleichen Blechbereichen überprüft. Die Spaltmaße sind alle in der Toleranz. Dann werden natürlich wieder Fotos gemacht, um den Zustand zu dokumentieren. Wir wissen, dass das Heck einen Auffahrschaden hatte, der aber noch genau eingekreist werden muss. Zunächst werden alle krummen Bleche wieder in ihre Form gebracht. Das heißt nichts anderes, dass zum einen durch den Vorbesitzer und auch durch uns, dass eine oder andere Blech schon mal verbogen worden war.
Nachdem diese Richtarbeiten, die wirklich nur Kleinkram waren, erledigt sind kommen wir zu dem eigentlichen Heckschaden. Zunächst wird das Heck ganz simpel mit einem Zollstock vermessen. Gleichseitige Punkte dienen dabei als Messpunkte, z.B. Dämpferaufnahmen, Achsaufhängungn, Kreuzungsbleche etc.. Gemessen wird in Fahrtrichtung und diagonal. Wir stellen fest, dass das Heckteil lediglich bei dem Auffahrunfall um 15 mm nach links im weichen Blechbereich verschoben worden war. Bodengruppe, Achsaufnahmen, Knotenbleche und sonstige Verbundbleche sind alle in Form. Schweres Gerät kommt zum Einsatz. Wir verspannen die Winde diagonal im unteren Heck und bringen sie unter Druck. Der Maßversatz korrigierte sich im unteren Bereich auf "Null". Im oberen Bereich tat sich nicht so viel. Winde Nummer zwei in leichterer Form kam zum Einsatz. Auch der obere Bereich korrigierte sich auf "Null". Da wir zu erwarten hatten, dass das Blech wieder etwas zurück gehen würde wenn wir die Winden lösen würden, überspannten wir etwas über das "Sollmaß" hinaus. Nun werden unter Spannung weitere Blechkorrekturen vorgenommen. Das heißt Blechabschlüsse, Kanten und Verwerfungen werden angepasst. Nachdem wir den Eindruck haben, dass alles wieder gerichtet war, legten wir die Motorhaube auf. Sie passte, wenn wir mal von der Überspannung der Winden ausgingen noch nicht genau, jedoch nach Entspannen der Winden würde es sich zeigen.
Und richtig. Nachdem wir die Winden aus dem Motorraum herausgenommen hatten und die Haube wieder aufgelegt hatten passte alles mit einem exakten Spaltenmaß.
Nun gingen wir noch zu guter Letzt um die Karosse herum und beseitigten alle sichtbaren, kleineren Beulen. Das Endfinish sollte ganz zum Schluss erfolgen. Wir sind zufrieden mit uns. Und Tor zu.

Und hier noch einmal, wie schon angekündigt, zu dem Krankenbett.
Ganz zu Anfang, wie auf den Fotos zu sehen ist, stand der NSU auf einem Krankenbett mit Rahmen. Eine sehr praktische Lösung, da er sehr beweglich und von einer Person zu bewegen war. Im Laufe der Zeit aber wurde es etwas unpraktisch, da der Unterboden nicht frei zu bearbeiten war. Also trennte ich die Querstange mit den Rollen ab, wobei ich aber etwa 15 cm der Längsverstrebung des Bettes an der kurzen Verstrebung beließ. Grund war, dass auf diesem verbliebenen Stück ein Unterstellbock gestellt werden konnte. Diese Konstruktion ließ den Unterboden etwa 70 cm über dem Boden stehen, sodass ausreichend Platz blieb um an dem Unterboden zu arbeiten.
An dem Querträger wurden je zwei Aufnahmen geschweißt, die zum einen hinten an der Querstangenaufnahme für die Motoraufhängung und vorne an der Stabiaufnahme verschraubt wurden.
Wie ich finde, eine super Lösung, da die Karosse mit dieser Rollvorrichtung auf einem Autoreifen liegend auch auf die Seite gelegt werden kann.



14. Januar 2006 - Schweißarbeiten

Die letzte Woche war recht produktiv. Nachdem mit den Entrostungsarbeiten nun erst einmal Schluss ist, was noch anliegt sind die Türen, die Motorhaube und die Holme, wurde in dieser Woche nur geschweißt. Durch die Strahlarbeiten waren doch so einige dünne Stellen zum Vorschein gekommen. Also musste hier verstärkt werden. Verstärkt wurde auf der Achsmulde im Kofferraum auf beiden Seiten durch ein großzügiges Aufschweißen zweier Bleche. Im Fußraum war, wie bei sehr vielen NSUs, das Doppelblech für die Achsaufnahme angegammelt. Bei dieser Verstärkung ist das untere Blech 1,5mm stark und das obere Blech nur 0,7 mm. Hier geht es natürlich dem dünneren zuerst an den Kragen und es fault wegen Wassereintritt zwischen beiden Blechen weg. Dann wurde noch die Verbindung von den Bodenblechen vorne und den Innenkotflügeln auf beiden Seiten verstärkt. Ansonsten gab es hier und da noch das eine und andere kleine Loch zu finden, was dann auch noch zu geschweißt werden musste. Bei den selbstgebogenen Reparaturblechen handelte es sich um einseitig verzinktes Blech. Die Reparaturbleche waren genau vorgeformt und beschnitten worden und dann vor dem Einschweißen noch mit Grundierung versiegelt worden. Beim Einschweißen der Bleche wurden Seitenweise Schweißpunkte gesetzt und dann mit einem kleinen Hammer die Bleche eng aufeinander gepasst. Nachdem dann zunächst alle Schweißarbeiten vom Vorderwagen bis zur B-Säule abgeschlossen waren, sollten nun die Schweißnähte gereinigt werden. Zunächst wurden sie mit der Flex und einer Topfbürste grob bearbeitet. Dann wurden die dicken Schweißnähte ebenfalls mit der Flex und einer Schleifscheibe geglättet und zu guter Letzt wurde noch das Umfeld großzügig mit Schmirgelpapier von Verbrennungsrückständen befreit. Die Oberflächen sollten eine einigermaßen glatte Oberfläche aufweisen, da sie später dauerelastisch versiegelt werden sollen. Nachdem dieser Arbeitsgang beendet worden war, wurde das blanke Metall mit Grundierung zugestrichen. Als Grundierung verwendete ich dieses Mal den grauen Priomat 1K Wash Primer 4085 von Spies Hecker. Dieser Primer ist ein Einkomponentenlack mit sehr guten Eigenschaften. Wer sich mal über die Produkte von Spies Hecker genauer informieren will, der kann das auf den Seiten gut tun. Der graue Primer wurde auch benutzt, weil er eine andere Farbe hat und weil dann die fertigen Stellen besser ausgemacht werden können.
Es war draußen dunkel geworden und der Samstagabend sollte woanders verbracht werden. Timo war mittlerweile auch mit dem Schleifen der ersten Tür fast fertig und wir läuteten das Wochenende ein. Schnell noch ein paar Fotos gemacht und nach gut 25 Stunden in dieser Woche hatten wir viel geschafft.



20. Januar 2006 - Kotflügelverbreiterung

Am Freitag sollten die Kotflügel verbreitert werden. Pünktlich um 9.00 Uhr wollten wir starten. Kurz danach ging es auch ans Werk: Das Blech war ja ausreichend vorbereitet worden und beim Umlegen der Kante würde kein Rot mit eingeschlossen werden. Gerd hatte sich alles bereit gelegt und es konnte beginnen. Es gibt ja sehr, viel was ich selber mache, aber die Gefahr, dass ich hinterher vier verschiedene Kotflügel habe, ist mir doch zu groß. Gerd, ein Clubkollege, der in seiner beruflichen Tätigkeit Karosseriebau betrieben hat, hatte sich bereit erklärt, die Karosse zu verbreitern. Und warum mit Problemen handeln, wenn man so tolle Kollegen hat?
Auf jeden Fall bog sich das Blech unter seiner gekonnten Hammerführung in die gewünschte Form. Der Innenkotflügel war sowohl vom Vorbesitzer, als auch durch mich geschweißt worden. An einigen Stellen wollte dann das Blech jedoch der Formgewalt der Eisen nicht so richtig gehorchen. Ergebnis: Es riss an einigen Stellen auf und verwarf sich. An anderen Stellen hatte ich bewusst einige wenige Bleche an den Enden nicht verschweißt, sondern offen gelassen. Dies erwies sich als richtig, da sich dort der Innenkotflügel anders verformte wie der Außenkotflügel. An diesen versetzten und offen Stellen sollte hinterher ordentlich verschweißt werden.
Die Kotflügel lassen sich zwischen 25mm und 30mm nach außen treiben. Als Messpunkt für die Gleichmäßigkeit der Verbreiterung kann man von der Achsaufnahme bis zum Außenblech ganz gut mit einem simplen Zollstock die Verbreiterung nachmessen. Tolleranzen beim Treiben können immer wieder durch unterschiedliche Blechqualitäten auftreten. So kann es vorkommen, dass ein Blech sehr weich ist und sich elastisch treiben lässt, ein anderes jedoch hart und spröde ist, wodurch es zu feinen Rissen kommen kann. NSU hatte in seiner Produktionsgeschichte unterschiedliche Blechqualitäten verbaut, wodurch auch die unterschiedliche Rostanfälligkeit an verschiedenen Fahrzeugen, bis hin zum selben Fahrzeug, zu erklären ist.
Auf jeden Fall waren an diesem Vormittag der rechte und linke Kotflügel fertig getrieben worden. Das Schweißpaket hatte ich auch wieder instand gesetzt, da das Steuerkabel einen Bruch hatte.
Zum Schluss wurde mir wieder bewusst, warum ich das Sandstrahlen nicht mag - aus allen Ritzen und Löchern rieselte wieder der Sand. Natürlich auch nach dem Dengeln wieder gut, denn so konnte er beseitigt werden.
Morgen, am Samstag, hatten wir etwas Anderes zu tun, aber Montag, Montag um 9.00 Uhr sollte es weiter gehen.



24. Januar 2006 - Feinschliff der Kotflügel und weiter Gedengel

Wieder pünktlich um 9.00 Uhr starten wir. Feinschliff der vorderen Kotflügel. Gerd legt erneut Hand an. Um die Verbreiterungen noch besser beurteilen zu können werden sie von der Grundierung befreit. Zum einen wegen der Beurteilung, zum anderen muss die losgedengelte Farbe eh herunter, da darauf ja keine weitere Farbe halten würde. Begutachtung: Gleichmäßig getrieben mit einem schönen Verlauf auf beiden Seiten. Nur einige wenige Korekturen.
Es ist noch Zeit, und Gerd macht sich an diverse Ausbeul- und Richtarbeiten ran. Durch das lange Stehen der Karosse waren natürlich einige Dellen entstanden, die wegzumachen waren. Mit der Karosseriefeile ging es dann noch den letzten Erhebungen ans Leder.
Jetzt hieß es noch die offenen und blanken Metallstellen mit Grundierung versiegeln, aber bei einer Luftfeuchtigkeit von etwa 45% und einer Raumtemperatur von 15 Grad, konnte das auch noch ein Paar Tage warten.



26. Januar 2006 - Heute bastel ich einen "Bürzel"

Was`n das? Eigentlich ist das ein kleiner Frontspoiler, aber ich finde Bürzel hört sich besser an. Wie bei fast allen zu restaurierenden NSU Typ67 ist die Blechverbindung von Bodenwanne und Frontblech vom Rost geschädigt. Bei der Restauration meines ersten Fahrzeugs hatte ich einen schmalen Blechstreifen als drittes Blech mit der Punktschweißzange angeschweißt um wieder eine Verbindung zu schaffen. Hier sollte daraus ein kleiner Bürzel werden. Ich hatte zwei Blechstreifen von etwas mehr als einer halben Wagenbreite geschnitten. Maße ca. 800x60 mm. Die Bleche die sich an der Maske des NSUs überlappen, haben eine Höhe von 15mm. Die Blechstreifen habe ich dann schräg verlaufend umgelegt, sodass sie an der einen Seite noch 50mm und an der anderen Seite 30mm breit waren. Vor dem entgültigen Anlegen der Überlappung wurden sie mit Grundierung ertränkt. Nach dem Trocknen der Grundierung wurden die Bleche um 30 Grad gebogen, damit es auch den Eindruck eines kleinen Spoilers macht. Leider hatte ich dieses Mal keine Punktschweißzange zur Verfügung, sodass es anders gemacht werden musste. Zum Anschweißen wurden Löcher von 4mm im Abstand von 30mm gebohrt. Durch diese Löcher wurde dann die Grundierung auf der Lippe des NSUs mit einer Bohrmaschine und einem kleinen Fräsvorsatz entfernt. Mit der Knippzange wurde dann alles fixiert und die Schweißpunkte gesetzt. Stück für Stück, Punkt für Punkt ging es voran. An den Enden wurde dann das Blech gekürzt und umgelegt. Nachdem alles fertig geschweißt war, wurden die Enden beigeschliffen, die Schweißpunkte mit dem Blech glatt geschliffen und die umliegende Grundierung um die Baustelle herum zur erneuten Grundierung vorbereitet. In diesem Arbeitsgange wurden dann auch alle blanken Blechteile wieder geschlossen.
Schön sieht er aus, der Bürzel - gefällt mir gut.
Und was hat Gerd gemacht? Gerd hat das hintere linke Seitenblech grade gedengelt, weil die nächste Aktion für mich ist, den unteren Teil davon heraus zu trennen, und ein neues Reparaturblech einzusetzen. Ja und die beiden Kotflügel haben auch schon eine Grundform bekommen. Endgültig können sie ja erst gemacht werden, wenn das Seitenblech und die hintere rechte Spitze erneuert worden ist.
Heute war wieder ein produktiver Tag.



31. Januar 2006 - Alte Wunden aufreißen

Wie schon zu Anfang festgestellt, war das ja nun mit der Reparatur der Seitenbleche vom Vorbesitzer nicht gerade eine Leistung gewesen. Mit etwas Unmut aber auch in der Hoffnung eines besseren, kam die Flex zum Einsatz. Als Trennscheiben benutze ich immer die 1mm starken Trennscheiben, da diese einen sehr sauberen Schnitt machen und auch nicht so heiß werden. Zunächst wurde das Seitenblech mit samt des damals eingeschweißten Reparaturbleches heraus getrennt. Zum Vorschein kam auf beiden Seiten zwar ein recht unverrostetes Blech, aber dafür trotzdem einiges an Rostgebrösel und Patchworkarbeit. Auf der rechten Seite fehlte, wie auch schon vorher gesichtet, dass Innenblech von Innenkotflügel zu Außenkotflügel. Nachdem die neuen Reparaturbleche von Hans Herrmann Walter angepasst worden waren, wurde das Blech der Seitenwand und der B-Säule bis auf alles Nötige sauber heraus getrennt. Rost wurde bis auf das blanke Metall im zugänglichen Bereich beseitigt. Soweit der Innenkotflügel und der Schweller zugänglich waren, wurden Dreck und Verunreinigungen herausgesaugt. In diesem brisanten Bereich, in dem sich hinterher Kondenswasser und Verunreinigungen wieder sammeln, sollte man so ordentlich wie möglich arbeiten. Alle sauberen Blechteile wurden nun mit einem Pinsel und dem grauen Priomat 1K Wash Primer 4085 von Spies Hecker versiegelt. Nach dem Abtrocknen des Primers wurde auf der linken Seite das Innenblech eingeschweißt. Das Blech war vorher passgenau angefertigt worden und an den Schweißpunkten mit einer Blechlochzange gelocht worden. Danach wurde es ebenfalls grundiert.
Beide Holmbereiche waren nun in Ordnung, sodass die Reparaturbleche links und rechts eingeschweißt werden konnten. Das Blech der Seitenwand wurde nun mit einer Absetzzange auf 10mm versetzt, sodass das neue Reparaturblech mit der Außenhaut sauber abschloss. Zunächst wurde es mit der Grippzange an der Unterkante fixiert und danach wurden mit einem Schleifvorsatz die Schweißpunkte blank gemacht, damit der Strom sauber fließen konnte. Die Unterkante war flott fertig, wonach dann weitere Schweißpunkte gesetzt wurden und das Blech dann nach und nach verschweißt wurde. Wichtig war, dass die Bleche richtig zusammen gedrückt wurden und keine Spalten entstanden.
Nachdem die eine Seite fertig war, ging es im gleichen Rhythmus auf der anderen Seite weiter.



01. Februar 2006 - Die hinteren Kotflügel

Am nächsten Tag war Gerd allein in der Werkstatt, da ich keine Zeit hatte. Was soll ich da schreiben? Am Abend legte Gerd sein Dengelwerkzeug zur Seite und war sehr zufrieden mit sich und den hinteren Kotflügeln. Sie waren gleichmäßig geformt und sahen sehr gut aus.



17. Februar 2006 - Eine Woche Kleinkram mit fetter Schweißkakerlake

Es lag eigentlich nur noch Kleinkram an, um die Karosse für die zweite Grundierung fertig zu haben, nur davon ganz schön viel.Timo hatte die Woche Urlaub genommen und jeden Morgen in dieser Woche war uns klar, dass wir am Abend fertig sein würden, aber es dauerte dann doch noch sechs Tage.
Montag: Die Kotflügel waren bis auf den letzten Wellenschliff, der erst nach der gleichmäßigen Grundierung der Verbreiterungen zu machen war, fertig. Durch die Dengelei war das Blech ja ge- und verzogen worden. Um eine bessere Festigkeit zu erreichen, wollte ich Schweißpunkte auf die Enden der Überlappungen setzen. Die Enden der Reparaturbleche zwischen A- und B-Säule waren ja auch noch offen, also schweißen. Gemütlich auf dem Rücken liegend, mit Schutzbrille, Schutzschild, zwei Pullovern, einem T-Shirt und Handschuhen auf zwei Kissen gebettet ging es ans Werk. Das Blech war sauber und stabil genug, sodass die Schweißstellen saßen.
Plötzlich aus dem Nichts heraus kam sie. Bisher kannte ich nur Schweißflöhe, die kleinen niedlichen, die nur zwicken. Aber was da ankam war eine richtige Schweißkakerlake. Sie sprang aus dem Nichts auf meinen Pullover, durchbohrte ihn mit vehementer Kraft. Mit Qualm und Getöse hatte sie auch den zweiten Pullover durchbohrt und machte sich nun an das T-Shirt heran. Alles ging so schnell, dass ich mir des Endes dieser Attacke noch gar nicht richtig bewusst geworden war. Sie traf mich mitten auf der Brust. Vollführte dort einen Tanz, driftete noch links ab, drehte sich - wanderte nach oben ab. Ich sprang auf, knapp mit dem Kopf am Radkasten vorbei. Stand auf eigenen Füßen. Die Kakerlake verlor das Gleichgewicht und wanderte zur Hüfte ab. Ich riss meine zwei Pullover und das T-Shirt hoch, die gewaltig qualmten. Sie war im Freien und fiel zu Boden - und qualmte weiter. Es tat ganz schön weh. Was nun? -Zähne zusammen beißen, wieder anziehen und weitermachen. Ich suchte mir ein weißes Bettlaken aus dem Regal, was ich achtfach faltete. Ich legte es auf meinen Oberkörper und darunter, zur Abwehr eventueller weiterer Kakerlaken. Es kamen keine mehr, aber durch das weiße Tuch reflektierte das Licht und es war viel heller unter dem Auto geworden. Als ich dann so weiter schweißend meinen Gedanken freien Raum ließ, dachte ich nur: Dreißig Zentimeter tiefer, mitten ins Vergnügungszentrum - nicht auszudenken.
Abends war ich denn mit den Schweißarbeiten fertig, dachte ich. Rund um die Verbreiterungen war alles gepunktet worden. Die linke Aufnahme des Dreiecklenkers um die drei Schrauben herum war auch verstärkt worden.
Dienstag: Der rechte Bereich um die Dreieckslenkeraufnahme wird auch verstärkt. Das Antennenloch wird mit einem passenden Blech auf Stoß verschweißt. Die Löcher der Nummernschildbefestigung und die Löcher für das TT Zeichen werden zu gemacht. Das TT Zeichen soll später geklebt werden. Zum Verschweißen der Löcher nimmt man am besten ein Messingblech, was von innen flach auf das Blech gedrückt wird. Beim Schweißen entsteht keine Verbindung von Messing und Eisen, sodass dann auf der einen Seite ein glatte Fläche zurück bleibt. Hier und da findet sich noch die eine oder andere kleine Stelle die einen Schweißpunkt vertragen kann, auch sie soll ihn haben.
Mittwoch: Wenn er ihn bekommen soll, dann soll er auch Platz haben: der Zweikreishauptbremszylinder. Im Kofferraum ist eine Ausbuchtung im Bodenblech. Diese dient dem normalen Hauptbremszylinder. Der neue braucht aber mehr Platz. Der Ausschnitt für das neue Blech wird von der Oberkante der alten Ausbuchtung über die Seiten nach unten, leicht schräg nach vorne verlaufend bis zu einer Länge von etwa 130 mm eingezeichnet. Nach dieser Einzeichnung fertige ich das neue Blech. Es ist schon etwas schwierig, aber mit Geduld und einer guten Blechschere geht alles. Nachdem es auf die Zeichnung passt, trenne ich mit einer 1mm dicken Trennscheibe den Ausschnitt heraus. Der Knick der neuen Ausbuchtung sollte exakt mit dem Ausschnitt übereinstimmen. Mit Magneten wird das Blech fixiert und an zwei Punkten geheftet. Mit einem kleinen Hammer wird es dann auf dem Bodenblech zwischen den Schweißpunkten angepasst. Nachdem es verschweißt ist, werden Bodenblech und das neue Blech am Unterboden ebenfalls mit einem kleinen Hammer angepasst. Zwischen den Blechen wird Grundierung mit einer Spritze gefüllt. Bin Stolz auf mein Blech, nicht nur Gerd kann gut dengeln.
Donnerstag: Timo verschleift an diesem Tag alle Schweißnähte, und davon gab es einige. Bis knapp über dem Blech sollte geschliffen werden. Ich machte noch Feinarbeiten an der Karosse und strich die geschliffenen blanken Metallstellen mit Grundierung zu.
Freitag: Schnee vor der Tür und wir können mit der Karosse nicht raus um sie sauber zu blasen und vom Staub und Dreck zu befreien. Timo schleift die Innenblech zwischen A- und B-Säule zuende. Ich bohre ein Loch in den linken Lampentopf. Warum? Verzweifelte Blicke von NSU Fahrern gaben gelegentlich zu verstehen, dass der Haubenzug gerissen war. Aus diesem Grunde habe ich das Loch gebohrt, um dort eine zweiten Zug zu legen. Im Fall der Fälle baue ich die Lampe aus und kann die Haube dann ebenfalls öffnen. Die Werkstatt ist in der Woche zu einem chaotischen Schlachtfeld geworden. Jetzt muss einfach wieder einmal aufgeräumt werden, so für`s bessere Arbeiten und für meine Seele.
Samstag: Draußen ist es trocken und die Sonne hat gewonnen. Karosse vors Tor. Der große Kompressor komprimiert und die Karosse wird sauber. Zurück in die Werkstatt. Timo reinigt mit Silikonentferner die engen Innenräume zwischen A- und B-Säule und streicht mit einem Pinsel und Grundierung aus. Vorher waren natürlich wieder mit einer Spritze und Kanüle die engen Spalten geflutet worden. Nun läuft der kleine Kompressor an und es geht wieder vor`s Tor. Die Innenräume zwischen A- und B-Säule werden mit Grundierung ausgespritzt. Wieder zurück in die Werkstatt. Fertig. Frank kommt zum Quatschen, schön. "Ja", sagt er. "Das mit den Schweißperlen, das kenne ich. Mitten zwischen die Beine, Juhu, danach war zwei Monate Pause - nie mehr wieder."
Wochenende



9. März 2006 - Vom 18.Februar bis heute ...

Die Schweißkakerlake hat sich abgekühlt, ihre Rennstrecke ist aber geblieben ... Erinnerungen.
Was ist seitdem passiert? Das wichtigste ist wohl, dass das hässliche Loch im Heck geschlossen wurde. Die Sucherei nach einer passenden Heckspitze hatte nichts Genaues ergeben, dann eben neu. Zunächst wurde das Feld großzügig eingezeichnet. Der Riss, der nach innen verlief, sollte auch heraus geschnitten werden. Das Reparaturblech wurde geschnitten. Schwierig würde es durch den Verlauf der Rundungen in die unterschiedlich vier Richtungen geben. Zunächst wurde das Blech auf einem weichen Holzklotz vorgeformt. Die Grundform nach oben, links und rechts war kein größeres Problem. Die Form nach unten erwies sich als unmöglich. Der Falz zum Heckblech wurde ebenfalls gedengelt und mit sehr viel Arbeit angepasst. Nachdem drei Seiten ihre Form hatten wurde das Blech noch einmal angepasst. Am Kotflügel wurde das Feld erneut angezeichnet und dann wurde das Loch geschnitten. Die Bleche überlappten 10 mm. Mit der Absetzzange wurde der Kotflügel an den ausgeschnittenen Kanten um diese 10 mm nach innen abgesetzt. Mit der Lochzange wurden die Schweißpunkte ins neue Blech gestanzt. Die Passung war gut, nur nach unten hin stimmte nichts. Mit der Gripzange wurde das Blech fixiert. Schweißgerät an, Gerd drückte die Bleche zusätzlich noch mit einem großen Schraubendreher zusammen und ich schweißte das Blech ein. Passform 97%. Nun gab es das Problem mit dem unteren Teil des Bleches. Mit Dengeln war da nicht viel auszurichten. Wir schnitten das Blech unterhalb der Heckversteifung mit zwei Schnitten ein. Gerd trieb die nun beweglichen drei Blechstreifen in die gewollte Form. Durch die Verjüngung des Bleches nach unten lag das Mittelblech auf den beiden anderen. Was an Blech zuviel war wurde abgeschnitten. Dann wurde wieder geschweißt. Es sah ganz gut aus. Mit dem Beulwerkzeug wurden die letzten Feinheiten getrieben. Nach etwa 6 Stunden waren wir fertig.
Am nächsten Tag schliff ich die beschädigte Grundierung und sonstige Unschönheiten sauber. Wichtig war es, die Ecken im inneren Bereich zu reinigen. Nachdem dies passiert war, wurde alles mit Grundierung geschlossen.
Und was jetzt kommt sollte sich jeder merken: Nehme nie einen Filzstift oder lasse nicht dessen Farbe unter dem Lack. Am nächsten Tag war die Grundierung trocken. Die schwarze Farbe des Eddings war durch den Lack gekrochen und grinzte mich an. Also, immer vorm Lackieren beseitigen, mit Verdünnung abwaschen oder ausschleifen. Ich habe dann einen Negerkeks genommen und die Striche bis auf das blanke Metall beseitigt.
Tja ... eigentlich sind die Blecharbeiten jetzt durch.
Auf jeden Fall habe ich Ottmar, den Lackierer meines Vertrauens angerufen. Für die Vorarbeiten fehlte im die Zeit, die Lackierung sei aber kein Problem. Da gab es auch nichts zu diskutieren, es sollte unsere Aufgabe werden.

Zeitplan:
Im gesamten Lack soll er am 31. März stehen, noch 22 Tage.
Die gesamten Vorarbeiten sollen am 19. März beendet sein.
Ab dem 20. März 2006 soll er dann in der Spritzkabine stehen.
Ein sehr enger Zeitplan, aber sonst wird wohl nichts mit Neckarsulm 2006.
Wir drücken uns allen die Daumen.



10.März 2006 - Durchschleifen und Grundieren

Heute sollte der Motorraum, Kofferraum, Unterboden und Innenraum gemacht werden. Von 17.00 Uhr bis 23.00 Uhr hieß es Schleifen und Grundieren.
Laut Angaben von Spies Hecker sollte sich der Haftgrund - Priomat 3255 nicht unmittelbar unter der Spachtelmasse befinden, da er mit dem Spachtel reagieren könnte und es zu Abplatzern kommen könnte. Ich habe die Erfahrung bei meiner ersten Restauration nicht gemacht, aber sicher ist sicher.
Am vorangegangenen Strahlen lag es, dass sich etliche Pickel in der Grundierung befanden, die bei der Erstgrundierung durch die Luft geflogen waren. Nachdem wir etwa drei Stunden die erste Grundierung angeschliffen und von etlichen Pickeln befreit hatten, wurde mit Silikonentferner abwaschen. Nun wurde der Kompressor angeworfen und 2K Haftgrund xxxx von Spies Hecker aufgetragen. Ein gleichmäßiges Farbbild ließ uns lächeln.
Draußen hatte es schon wieder geschneit ...



11. März 2006 - Dauerelastisch versiegeln stand an

Start 12.00 Uhr, weil irgendwo muss man ja auch Geld verdienen ...
Die Karosse hatte ich morgens früh schon in die beheizte Garage gestellt, damit sie besser durch trocknen konnte.
Auf jeden Fall war um 12.00 Uhr alles durchgetrocknet. Sikaflex wurde geladen und es ging daran, alle Nähte, Überlappungen, Schweißnähte und sonstige Unebenheiten dauerelastisch zu versiegeln. Da kamen schon einige Meter zusammen. Was immer wieder passiert, sind gerissene Farbschichten an Blechüberlappungen, die dann irgendwann anfangen unschön auszusehen und das wollten wir vermeiden. Auf jeden Fall sind wir an Samstag nicht fertig geworden, aber kein Problem, denn für diese Arbeit hatten wir eh zwei Tage eingeplant.



12. März 2006 - Es wird wieder versiegelt und nachgearbeitet

Sonntagmorgen ging es wieder in die Werkstatt. Reste erledigen. Nach gut vier Stunden Nacharbeiten war es denn endlich geschafft. Alle Nähte waren dicht und versiegelt.
Wir lagen voll im Zeitplan. Wenn das so weiter geht, was wollen wir mehr?
Draußen war blauer Himmel, leichter Schneefall, Minus 4 Grad ... in der Werkstatt hatten wir 20 Grad ... wir waren zufrieden mit uns.



13. März 2006 - Außenhaut durchschleifen und neue Grundierung spritzen

2 Stunden schleifen - 1/2 Stunde mit Silikonentferner reinigen - 1 Stunde lackieren. Hat gut geklappt.



18. März 2006 - Faserspachtel auftragen

Nachdem der Zeitplan voll daneben ging, mein Lackierer hat zunächst aus gesundheitlichen Gründen abgesagt, ging alles kleckerweise weiter.
Die Grundierung wurde wieder bis auf das nackte Blech herunter geschliffen um Faserspachtel aufzutragen. Die erste Schicht wurde auf Kotflügel, Reparaturblech zwischen B+C-Säule und diverse andere kleine Überlappungen gelegt. Nach dem Durchtrocknen wurde mit der Maschine geschliffen.
Ich hoffe es vergeht nicht zuviel Zeit ...



24. März 2006 - Es ging wieder zum Sandstrahlen.

Die Türen und Hauben waren weitestgehend vorgeschliffen und entrostet. Lediglich in den Falzen und Ecken waren noch Rostansätze zu finden. Dort musste einfach gestrahlt werden.
Auch dieser Vormittag war wieder ausgefüllt, aber das Ergebnis war sehr zufriedenstellend.



25. März 2006 - Großkampftag

Morgens um 10.00 Uhr ging es denn los. Die zweite Schicht Faserspachtel sollte aufgetragen werden. Nachdem die erste Schicht bis kurz unter die Blechhügel mit 50er Schmirgelpapier wieder weg geschliffen worden war konnte es los gehen. Nicht von oben nach unten, sondern mit dem Längsverlauf wurde jetzt gespachtelt um einen anderen Füllungsverlauf zu bekommen. Alle vier Kotflügel und auch die Seitenbleche wurden noch einmal abgezogen. Nach gut einer Stunde ging es ans Schleifen. 80er Körnung war angesagt um die Erhöhungen zu beseitigen. Dann kam der Excenterschleifer zum Einsatz. Nur mit äußerem Tellerrand wurden die Rundungen von oben nach unten mit ganz leichtem Druck beigeschliffen. Zwischendurch immer wieder mit der Hand den Wellenverlauf prüfend. Nach etwa drei Sunden hatten die Kotflügel eine gute Form. Täler waren gefüllt und überall wo es möglich war, sah man blankes Blech als höchsten Punkt aus der Spachtelmasse hervor kommen.
Nun wurde Polyesterspachtel verarbeitet. Mit einem Gummispachtel wurde er in Laufrichtung, nur so viel wie unbedingt nötig, aufgetragen. Nach gut einer Stunde wurde auch er wieder bis aufs Minimum abgeschliffen. Die Rundungen waren bis auf kleine Wellen fast schon fertig, aber für heute sollte es gut mit Schleifen sein.
Timo hatte sich daran gemacht die Blechteile mit Pressluft von den Resten des Strahlgutes zu befreien. Falze und Überlappungen sollten wieder mit der Spritze und Grundierung geflutet werden. Spritzen bis es unten wieder rausläuft.
Schon einiges geschafft - es geht voran, wenn auch mit etwas Zeitverlust.



29. März 2006 - Blechteile grundieren

Die sich noch im nackten Metall befindlichen Blechteile sollten heute gelackt werden. Rüber in die andere Werkstatt, wo halt nur Dreckarbeiten anstanden und Grundierung spritzen. Spies Hecker 8583 kam zum Einsatz und schloss alle Pore



01. April 2006 - Kleinkram

Nur Kleinkram, Teile zusammenstellen, sauber machen und alles was so anfällt ...



05. April 2006 - Lack steht an ...

Heute wurde er abgeholt - zum Lacken. Ist schon so ein komisches Gefühl wenn er weg ist - aber auch entspannend ...
Jetzt ist erst einmal eine kleine NSU-Pause - muß auch mal sein - aber trotzdem geht es weiter ...



Vom 06. bis zum 23.April 2006 und etwas weiter noch - Hintergrundarbeit ...

So richtig zu berichten gibt es nichts wirklich wichtiges. Der Lackierer ist immer noch zugange. Die Werkstatt wurde wieder fast komplett umgeräumt, um zum arbeiten am Fahrzeug mehr Platz zu haben. Gebrauchte Anbauteile wurden aus allen Ecken zusammen getragen und aufbereitet. Eine Sandstrahlkabine wurde bei der Firma agefa Technik und Vertrieb angeschafft um einfach schneller bei der Aufbereitung der Teile zu sein. Eine wirklich gute Anschaffung. In den nächsten Berichten gehe ich noch genauer darauf ein.
Tja, viel Gerödel - kleine Schritte - aber es geht in den Endspurt.
Noch sieben Wochen bis Neckarsulm - das wird ganz schön eng ...



01. Mai 2006 - ... der Motor kommt aus Bayern.

Nur kurz vorab:
Die Karosse ist in der kommenden Woche fertig. Wie es dann weiter geht, werden wir dann sehen ...

Im letzten Jahr hatte ich beruflich in Bayern zu tun. Durch einen Zufall hatte ich Kontakt mit einem Postboten. Der sprach mich an, ob ich nicht einen TT für ihn hätte, den ich ihm verkaufen könnte. Natürlich hatte ich keinen. So erzählte er mir dann, dass ihm wohl einer angeboten worden war, der aber einer Vollrestauration bedürfte und er dies nicht realisieren könne. Er nannte mir die Adresse des Besitzers und ich sah ihn mir an. Viel Staub, viele Löcher und noch mehr Arbeit. Aber der Motor sollte laufen und es war ein echter TT.
Auf jeden Fall waren dann im April die zwei Meter Schnee abgetaut und man konnte das Scheunentor wieder öffnen. Am 29.April starteten wir denn in Richtung Passau. Der NSU TT stand noch an seinem Platz. Immer noch so staubig. Nachdem der Besitzer eingetroffen war, besahen wir uns noch einmal den Wagen. Um den wieder auf die Strasse zu bringen bedürfte es wohl noch mehr Arbeit wie im letzten Jahr zu erwarten war. Egal, wir waren hier. Die Bremsen saßen fest und der TT war nicht von Hand zu bewegen. Es lag nahe, der Motor musste laufen. Die Batterie wurde mit einem Überbrückungskabel mit den Anschlüssen des NSUs verbunden, eine mit Benzin gefüllte Blechdose diente als Tank und dann kam der Moment. Kontaktprobleme des Überbrückungskabels ... Neuer Versuch ... Orgel - orgel - und er sprang sauber an. Der Motor lief ohne die geringsten Mucken, rund und sauber. Gang rein und er bewegte sich, nur die Vorderräder nicht weil die Bremssättel fest saßen. Immer dabei und immer der Weg zum Erfolg - WD40 - Einsprühen, etwas warten, und es ist gelöst. Ab auf den Hänger und in Richtung "altem" Besitzer zum bezahlen. Kaufpreis X und eine normale Bremstrommel für hinten. Leider gab es dann noch großes Gezeter des Verkäufers über Rostansatz zwischen der Alutrommel und dem Stahlring, der wohl nicht sein dürfte. Wie geht das? Eisen rostet nun mal. Aber lassen wir das. Er bekam 50 Euro für die nicht vorhandene Trommel und kann sich auf dem nächsten Teilemarkt dann 10 Stück davon kaufen.
Es ging wieder zurück Richtung Sprockhövel, aber über Marktleugast zum Übernachten. Die Nacht verbrachten wir auf einem alten Gutshof mit Ritterstimmung, sehr gutem Essen und lecker Bier.
Am nächsten Tag ging es dann wieder nach Hause. Dort angekommen wurden dann die Bremsen ausgiebig mit WD40 getränkt. Runter vom Hänger und bei uns am Fotostudio ab unters Zelt.
Nun denn das Ergebnis von dem Ganzen.
Der Motor kommt nach Durchsicht, neuer Andruckrolle und neuen Dichtungen in den Jägermeister.
Alles andere wird wieder verkauft. Wer ihn haben will, der kann sich bei mir melden.
Es ist ein org. NSU TT. Laut NSUangaben ist es der zehntletzte TT der vom Band ging. Er hat auf dem Tacho 46.000 km. Die Besonderheit ist noch, dass er mit brauner Innenausstattung ausgeliefert wurde.
ABER - es ist sehr viel Arbeit zu investieren. Der Bodenbereich muss neu gemacht werden. Alles über 50cm Bodenhöhe ist noch recht ordentlich. Die Düllen im Dach lassen sich ausbeulen. Was ich dazu gebe, sind Reparaturbleche für die Bodengruppe, Schweller, gebrauchte Türen und wenn nötig auch noch div. bessere Anbauteile.



02.Mai 2006 - Spachtelarbeiten ...

Der Lackierer tut sein Werk. Es werden Schicht für Schicht Spachtelmasse aufgetragen und wieder herunter geschliffen. Rundungen geformt und Übergänge angelegt. Viel Spachtelmasse wird verarbeitet, aber fast genau so viel wird auch wieder heruntergeschliffen. Es braucht seine Zeit.



07.Mai 2006 - Dauelastisch versiegeln ...

Die Spachtelarbeiten sind gemacht. Eine sehr dünne Schicht Spachtelmasse ist noch auf dem Blech. Die Schicht Dickschichtfüller ist auch schon zum Ausgleich von Riefen aufgetragen worden. Kontrastspray wurde gespritzt um Unebenheiten beim Schleifen besser zu sehen. Im unteren Bereich werden erneut Blechübergänge dauerelastisch versiegelt um Spannungsrissen vorzubeugen. Es dauert doch alles länger als geplant.



08.Mai 2006 - Motorreinigung

Mit viel Mühe wurde der Motor aus dem TT aus Bayern ausgebaut. Eine Öl- und Patinaschicht überzog ihn. Zunächst wurden alle Öffnungen mit Verschlußstopfen versehen. Der Hochdruckreiniger befreite ihn zunächst von den losen und groben Verunreinigungen. Dann wurden Ölablagerungen mit Bremsenreiniger gelöst und ausgewaschen. Den dünnen Ölrückständen ging es dann mit Kaltreiniger zu Leibe. Er war sauber. Nun wurde 00er Stahlwolle genommen und die Oberfläche geputzt. Nachdem dies getan war, wurde erneut mit Bremsenreiniger gewaschen und abgeblasen. Der Motor sah wieder echt super aus. Zu guter letzt bekam er noch eine Versiegelung mit MotorPlast gespritzt. MotorPlast ist eine Lackversiegelung, die die Oberfläche versiegelt und sie unempfindlicher gegen Verschmutzung macht. Ich verwende MotorPlast überall dort, wo metallische und sonstige Oberflächen optisch aufgewertet werden sollen.
Tja, und in der Zwischenzeit haben wir dann auch die Achsteile aufbereitet. Sie wurden gestrahlt, grundiert und schwarz gelackt. Alle Gummimetalllager werden noch getauscht.



09.Mai 2006 - Auspressen - Einpressen ...

Wenn schon, dann gleich richtig - auch wenn es viel Arbeit ist. Die Gummimetalllager waren zwar noch nicht hin, aber wer baut schon die Achse wieder aus, wenn sie am richtigen Platz sitzt. Also, Augen zu und durch. WD40 kam als Gleitmittel und zur Lösung von Anrostungen zum Einsatz. Zunächst wurden die Lager mittels einer Hydraulikpresse heraus gedrückt. Dabei bedarf es schon einiges an "Spezialwerkzeug". Hohlkörper für unten, in das das alte Lager frei gedrückt werden kann. Passstück für oben, mit dem das Lager exakt an der Innenwandung herausgedrückt werden kann. Da kommt einem schon mal eine große Nuß ganz gelegen. Auf jeden Fall klappte alles sehr gut und es war immer ein schönes Geräusch, wenn sich das alte Lager mit einem lauten Krach löste. Eingepresst wurden alle in entgegengesetzter Richtung. Der Innenkörper und das Lager wurden mit Fett eingestrichen und alles kam an seinen Platz. Nach drei Stunden war denn alles fertig und die "14" Gummimetalllager von vorne und hinten waren eingepreßt. Trotz Anmahnungen einiger Experten, man solle die Teile hinterher lacken, waren kaum Lackbeschädigungen aufgetreten. Morgen soll der Motor gemacht werden, schauen wir mal ...



10.Mai 2006 - Fast fertig, der Motor aus Bayern ...

Bis auf Kleinigkeiten ist der Mortor einbaufertig. Die Andruckrolle wurde ersetzt, da die alte Rolle sich zu einem Ritzel verformt hatte. Chromatierte Anbauteile wurden durch neue Teile getauscht. Die Ölwanne wurde abgebaut um nach Metallspänen und sonstigen Funden zu suchen. ... nichts gefunden.Eine Ölsteigleitung aus Hochdruckschlauch mit Gewebemantel wurde ihm auch gegönnt. Auf jeden Fall macht er einen gesunden Eindruck. Was noch gemacht wird: Schnurringe, Druckringe, Verdrehsicherungen und Schrauben, sowie Riemenscheibe werden noch getauscht. Die kpl. Kupplung ist auch schon gemacht.



21. Mai 2006 - Mal eben schnell die Tage abreißen ...

Seit dem letzten Bericht ist einiges passiert, aber auch wieder nicht. Vorbereitungen für den Zusammenbau wurden getroffen. Gummis in der Waschmaschine bei 60° gewaschen und danach mit Armor All eingesprüht - erste Sahne. Chromteile wurden mit Never Dull von Verunreinigungen befreit und auf Hochglanz gebracht. Die Vorderachse wurde komplettiert und zusammengebaut. Zwanzig Kilogramm Gold - neu chromatierte Teile - wurden sortiert. Hier ein Teil gefunden und zurecht gelegt, dort ein Teil zur Bestellung aufgeschrieben. Unser Lieferant, H.-H. Walter Kfz-Restauration in 32657 Lemgo hat schon mal die Kartons bereit gelegt. Der Käfig bei Haigo ist auch schon in der Mache. www.heigo.de
Zwischendurch wurde dann auch noch dauerelastisch mit OVER 4 SPG versiegelt. Radkästen, der Außenbereich des Unterbodens bis zu den Holmen und alle vorher schon dauerelastisch versiegelten Blechüberlappungen und Schweißnähte bekamen noch einen Unterbodenschutz. Hätte man vielleicht nicht unbedingt machen müssen, aber es dämpft halt Steinschläge. Näheres unter: FERTAN
Tja, und am Samstag haben wir uns dann unsere Karosse in RAL 2004 angeschaut. Wir sind zufrieden. Einige wenige Silikoneinschlüsse müssen noch nachgebessert werden, am Mittwoch bekommt er dann noch Klarlack und am Mittwochabend soll er dann wieder bei uns in der Werkstatt stehen. Knapp drei Wochen zum Zusammenbauen - timing in Tüten.
Wir hoffen es zu schaffen. Vielleicht fehlt ja am Ende nur noch eine Zierleiste - aber wir haben immer noch das verrückte Ziel ... " Internationales NSU Treffen - NECKARSULM 2006 "



23.Mai 2006 - Er ist wieder zu Hause ...

Einen Tag eher als geplant: Dienstag, der 23 Mai 2006 - 11.01 Uhr.
Er ist wieder da. Durchlackiert, rundherum und von außen noch eine Schicht Klarlack.
Reste der Abklebung und Farbüberstände werden beseitigt. Blicke in alle Ecken und Kanten sind erlaubt. Bis auf die verdeckten Flächen, wo die Aufnahme des Rollgestells gesessen hat und vielleicht noch die eine oder andere kleine, versteckte Ecke im Innenraum und Boden muß nichts mehr nachgebessert werden. Rundum eine sehr gute Arbeit. Tja, und was sagt man wenn man zufrieden ist?
"Danke" sagen, an Hans-Peter und Wolfgang Otte und das Team von Otte`s Karosseriebau in Gevelsberg für die Super Lackierung. Wer mehr wissen will, einfach anklicken: Otte`s Karosseriebau
Und morgen früh machen wir das, was Fotografen so machen - fotografieren. Nur für Inseider, unsere zwei NSU Freunde M+I aus N heiraten, mehr dürfen wir nicht verraten. Hochzeitsfahrt in unserem Ro80.
Tja, und am Nachmittag geht dann die Schrauberei weiter, täglich bis Sonntagabend durch.
Wir versuchen täglich zu berichten. Beschreibungen nur wenn nötig, dazu aber viele Fotos.



26.Mai 2006 - Fast zwölf Stunden NSU gebaut ...

Ohne viel Mühe wurde die Achse an ihren Platz gebracht. Komplett überholt wurde der erste Teil eingebaut. Bremsanlage, Radaufnahme, etc. werden noch folgen.
Dann ging es nach hinten. Bevor die Schräglenkeraufnahme verschraubt wurde, wurden erst einmal gründlich alle Löcher und Hohlräume mit Hohlraumversiegelung ausgespritz. Gearbeitet wurde mit der Hohlraum - Druckbecher - Pistole von FERTAN. Als Wachs verwendeten wir ebenfalls ein Produkt von FERTAN, dass HT Hohlraumschutzwachs. FERTAN sagt dazu: Ein sehr hochwertiges Wachs mit Harzkomponenten zur optimalen Beschichtung von Karosserie - Hohlräumen. Es hat beste Kriecheigenschaften, bleibt dabei dünnflüssig ohne auszulaufen dauerhaft elastisch. Diese Aussage können wir nur bestätigen. Auch nach der Restauration unseres ersten Fahrzeuges vor sechs Jahren ist das Material immer noch weich und flexibel. FERTAN
Nachdem dann die Schräglenkeraufnahme locker angeschraubt war, ging es denn doch nach Hause. Morgen in der Frühe soll es weiter gehen ...



27.Mai 2006 - Vorne, hinten und drumherum ...
" !!! Der Countdown läuft - Noch 17 Tage bis Neckarsulm !!! "


Die Radlager für vorne bekomme ich erst heute Nachmittag, darum fangen wir mit den hinteren Radlagern an. Die Lager wurden schon vor Tagen mittels eines Dornes heraus geschlagen. Ihren Lackanstrich hatten sie auch schon erhalten. Zunächst wurden die Lager, die einseitig verkapselt sind, von der offenen Seite her mit Fett gefüllt. Dann wurde das erste Lager mit dem alten Lager und einem kleinen Hammer angesetzt. Nun wurde das Innenpassstück ebenfalls mit Fett eingesetzt und das zweite Lager auch angesetzt. Mittels eines Passstückes, welches über die Bremstrommelaufnahme gestülpt wurde und den beiden alten Lagern, wurde das ganze mit dem Schraubstock verpresst. Querlenker, Bremsplatte und Lagereinheit wurden verschraubt. Man mag darüber denken wie man will, aber wir setzen alle Teile die verbaut werden, wegen Rost- und Korrosionsvorbeugung mit Hohlraumversiegelung ein. Der Gummistern ist auf seiner Außenseite plan verschraubt. Durch die hohe Belastung, der er im Fahrbetrieb ausgesetzt ist, kann er sich verdrehen und zerstört werden. Um dem vorzubeugen, haben wir seine Innenseite ebenfalls mit einer Metallplatte verschlossen. Die Bremszylinder sitzen auch schon an ihrem Platz. Rechts - links - fertig.
Die rechte Achseinheit wird verbaut. Die lose Schräglenkeraufnahme am Fahrzeugboden ist noch nicht fest verschraubt, da wir noch Spiel zum Einbau benötigen. Die beiden ersten Schrauben werden durch die Gummimetalllager geschoben. Der Dämpfer wird oben verschraubt und dann die Feder mit dem Gummilager oben gesteckt. Geht alle etwas stramm und ist eine saubere Geschichte. NSU hat mit Freigabe angegeben, dass die Federn zweieinhalb Wicklungen gekürzt werden können. Bei meinem grünen TT hatte ich das auch gemacht. Nachdem alles verbaut ist, werden auch die Schrauben der Schräglenkeraufnahme am Fahrzeugboden fest angezogen. Die Schrauben, die durch die Gummimetalllager gehen sind noch lose, da sie erst festgezogen werden dürfen wenn das Fahrzeug fertig verbaut ist und auf eigener Achse steht. Warum?, die Lager schwingen nach oben und unten, und würden ohne Achsbelastung (Fahrzeuggewicht) zu einer Seite hin überbelastet werden. Das gilt für alle Gummimetalllager.
Wieder nach vorne. Wie hinten, werden die Lager für vorne in gleicher Reihenfolge verpresst. Leider ist jetzt vorne erst einmal Schluss mit der Vorderachse, da die Schrauben für die Bremsscheiben, M8x1 Feingewinde und größerem Kopf, verkramt sind.
Timo hat in der Sandstrahlkabine getobt und die Remotec - Alufelgen 5 1/2x13 mit altem Sand gestrahlt. Warum alter Sand? Alter Sand ist wie Pulver und greift die Metalloberfläche nicht so stark an wie neuer Sand. Der Stabi wurde auch gestrahlt und schon einmal grundiert. Vier Tanks hatten wir zur Auswahl und ich hoffe, dass wir die richtige Wahl getroffen haben. Hier etwas Rost, dort etwas Rost. Wir nahmen den Besten und beseitigten Farbrückstände mit Abbeizer aus dem Baumarkt. Nachdem er farbfrei war, wurde er mit Stahlwolle poliert. Zum Abschluss bekam er noch an einigen Stellen FERTAN zur Rostumwandlung.
Das waren denn wieder neun Stunden mal zwei. Es geht zügig-langsam voran. Das schöne ist, dass man schon etwas sehen kann. Aber was uns am besten gefällt ist, dass alles sauber und neu ist und keine Dreckarbeiten mehr anstehen. Die Hände sind recht sauber und obendrein weich und geschmeidig durch das ganze Fett und die Hohlraumversiegelung geworden.



28.Mai 2006 - Sonntag und etwas ruhiger ...
" !!! Der Countdown läuft - Noch 16 Tage bis Neckarsulm !!! "


Sonntag. Es geht etwas ruhiger ans Werk, obwohl der Countdown läuft. Der Schräglenker, hinten links, soll eingebaut werden. Vorgehensweise wie auf der rechten Seite. Fertig. Das Armaturenbrett soll eingebaut werden. Geht nur leider nicht, weil das schwammige Material aus dem es besteht, von der nochmaligen Reinigung vom Vortage noch nass ist. Trotzdem entfernen wir die Klammern mit dem es befestigt ist. Diese Klammern dienen dazu, dass Armaturenbrett am Fensterrahmen zu halten. Durch ihre Spitzen ist aber neuer Rost und Gammel vorprogrammiert. Also, Spitzen umbiegen und entfernen. Wenn das Armaturenbrett schon nicht eingebaut werden kann, dann wenigstens die Lenksäule. Vom Kofferraum aus kommt man an einen Excenter, der den Andruck des Ritzels der Lenksäule mit der Zahnstange herstellt. Excenter lösen, Lenkstange einführen. Nichts geht, zu eng. Also, die Zahnstange von unten nach oben drücken und mit Druck die Lenkstange einführen. Excenter einstellen und Lenkung lenkt. Kleinkram für den nächsten Tag wird vorbereitet und die Werkstatt wird etwas aufgeräumt. Morgen früh geht es weiter.



29.Mai 2006 - Armaturenbrett, Motorträger, Bremstrommeln, Haubenschl .....
!!! " Der Countdown läuft - Noch 15 Tage bis Neckarsulm !!! "


Womit geht es weiter? Der beste und schnellste Weg ist das Abgucken. Rein in meinen grünen TT, drei Straßen weiter und er steht in der Werkstatt. Hier ein Teil, dort ein Teil - nur wie war das noch einmal und kann man noch etwas besser machen?
Das Armaturenbrett wird eingebaut. Haubenzug, Handgriff rechts, Warnblinkleuchte und die kleine Armaturentafel werden verbaut. Die für mich beste Oberflächenveredelung ist AmorAll. Dieses Aufbereitungsmittel dringt soweit es kann ins Material ein und verleiht der Oberfläche einen tiefen, matten Glanz. Ich nehme immer Matt, weil das nicht so speckig wirkt.
Es geht nach hinten. Der NSU wird hinten aufgebockt und das Rollgestell entfernt um die Auflageflächen des Motorträgers auch orangene Farbe zu verpassen. Anschleifen, Grundieren und zweimal Lacken, dass muss reichen.
Es geht vorne weiter. Die Armaturen bedürfen einer Aufbereitung. Der Ring wird mit 500er Schmiergelpapier angerauht, möglichst nicht durchschleifen. Abkleben mit feinem Kreppband. Unter dem Ring abschließen, über das Glas und den Ring zukleben. Mit dem Daumennagel wird das Klebeband in die Kante zwischen Glas und Ring gedrückt und mit einem Scalpel wird dann ein feiner Schnitt in die Kante zwischen Glas und Rahmen gemacht, ohne die Gummidichtlippe zu verletzen. Handschuh an und mit mattschwarzer Sprühfarbe auslacken. Dreimal kurz, fertig. Zurück nach hinten, Motorträger einsetzen und ... schön. Wieder nach vorne. Die Armaturen werden eingeführt und von hinten verschraubt. Der unfertige Kombischalter mit Blink- und Lichtgeber wird zum Abrunden aufgesteckt. Haubenschlösser werden verbaut, hier ein Gummi, da eine Kleinigkeit. Timo hat den Bremstrommeln eine Schönheitskur verpasst und sie mit der großen, rotierenden Messingdrahtbürste gefinisht. Elf Stunden für mich und zwei Stunden für Timo - Ende. Morgen früh geht es weiter.



30.Mai 2006 - Kabelsalat, auf die Hinterräder und hohle Räume füllen ...
!!! " Der Countdown läuft - Noch 14 Tage bis Neckarsulm !!! "


Wie schon am Vortag gesagt: Abgucken ist der beste Weg. Nur bei meinem Grünen ist ja auch vieles anders verkabelt als original. Zunächst wurde der Kabelsalat auf den Boden gelegt und in alle Richtungen gezogen, bis man einen Überblick hatte. Mit einem Lappen und Silikonentferner wurden die Kabelstränge gereinigt. Eine Decke im Kofferraum zur Kratzervermeidung und eine abgeklebte Kofferraumkante zum Schutz der Kante wurde angelegt. Ein neuer Sicherungskasten war schon geschraubt worden und so wurde dann Kabelschuh für Kabelschuh abgezogen, noch einmal mit Silikonentferner gereinigt und dann Stecker für Stecker umgesteckt. Der Kabelstrang wurde vor dem Verlegen zusätzlich noch in ein offenes Kabelrohr gezogen, um ihn vor Beschädigungen zu schützen. Dumm war es nur, dass das Innenblech zwischen B+C-Säule noch nicht mit Hohlraumversiegelung gesprüht war. Wurde dann aber noch vorm Kabelwerfen schnell ausgesprüht. Nach gut zwei Stunden waren die Kabelenden alle wieder an ihrem vertrauten Platz. Hinterräder bekam er dann auch noch, die Schmalen, grässlich. Da ich die Hohlraumspritzpistole noch geladen hatte, sprühte ich auch noch alle Säulen und Holme mit Hohlraumversiegelung von Fertan aus.
Zu guter Letzt wurden noch die vorderen Blinker angeschraubt und wir waren mit dem Tag recht zufrieden.



31.Mai 2006 - Elektrik, Elekrik, Elektik usw.
!!! " Der Countdown läuft - Noch 13 Tage bis Neckarsulm !!! "


Die bestellten Teile sind noch auf der Post, also geht es an der Elektrik weiter. Alle Kabel und Kabelenden sind mit Silikonentferner gereinigt worden. Die meisten Kabelschuhe sind bei NSU nicht isoliert, was einen nicht unbeträchtlichen Funkenflug nach sich ziehen könnte. Aus diesem Grunde wurden alle blanken Kabelenden mit Gummitüllen versehen. Dazu gibt es eine passende Dreizackzange, auf die kleine Gummischläuche gezogen werden. Mit der Zange werden sie geweitet und das zu isolierende Teil kommt dazwischen. Beim Entspannen der Zange umschließt weiches Gummi die Elektrik und schützt sie vor Problemen. Die Rückleuchten hatte Timo schon poliert und sie waren anbaufertig. Also einbauen. Weil jede Rückleuchte ihre Masse durch die Karosse erhält, ist Rost vorprogrammiert. Aus diesem Grunde haben wir alle Rückleuchten zusammen mit einem Massekabel versehen. Und weil es hinten so schön aussieht wurde vorne gleich weiter gemacht, da die Scheinwerfer auch schon fertig waren. Kabel anschließen, einführen, anschrauben - sieht echt gut aus. Weiter ging es am Kombischalter an der Lenksäule. Nach dem Schalt- und Bestückungsplan wurden Farben mit Nummern verbunden. Zu guter Letzt kam der Wischerschalter an die Reihe. Timo reinigte noch mit Kaltreiniger die Luftführungen des Motors. Vorbereitungen für den Motor in den nächsten Tagen. Die Tage werden weniger, die Arbeiten aber auch.



01.Juni 2006 - Wieder Elektrik, viele Kleinigkeiten und Untergrundarbeit ...
!!! " Der Countdown läuft - Noch 12 Tage bis Neckarsulm !!! "


Die Post war noch nicht durch und die bestellten Teile somit noch nicht da. Also ging es an der Elektrik weiter. Letzte Kabel mussten noch verbunden und durchgemessen werden. Zwei Stunden lagen noch an und dann war es bis auf Kleinigkeiten geschafft. Der Handbremshebel und die Schaltstange bekamen einen neuen Lacküberzug. Das Scheibenwischergestänge bekam seinen Platz und das Stabiblech für das Windleitblech auch. Irgendwann kam dann auch die Post und mit ihr die erwarteten Teile. Die gelieferten Spurstangen kamen in ihre Löcher, Schalthebel und Handbremse wurden montiert und für die Züge vorbereitet. Irgendwie war es zehn Uhr abends geworden und man hatte immer noch kein Ende in Sicht. Nur irgendwann muss gut sein. Zur Vorbereitung für den nächsten Tag wurde dann aber noch der Tunnel mit Hohlraumversiegelung ausgespritzt.




02.Juni 2006 - Kurz und knapp ...
!!! " Der Countdown läuft - Noch 11 Tage bis Neckarsulm !!! "


Heute kamen viele andere Dinge zusammen, sodass nicht viel Zeit für den NSU blieb. Trotzdem wurde einiges gemacht. Die Bremsscheiben wurden vermessen und abgedreht, im Tunnel wurden die Bremsleitung und alle Züge verlegt und soweit möglich auch angeschlossen. Kleinigkeiten hier und da. Abends grundierte dann Timo noch den Tank vor
... und über Pfingsten:
Vorderachse kpl. fertig verschrauben - Tank einbauen - Bremsen hinten komplettieren - Getriebe einbauen - Motor einbauen - und wieder unendlich viele Kleinigkeiten.



03.Juni 2006 - Bremsen, Tank, Getriebe, Motor, Kl...
!!! " Der Countdown läuft - Noch 10 Tage bis Neckarsulm !!! "


Pünktlich um 9.00 Uhr ging das Tor auf und wir standen am Start. Timo setzte sich gleich wieder in Bewegung, um Teile heranzuschaffen. Ich machte mich an die hinteren Bremsen. Alles war neu, vom Strahlen der Bremsankerplatten, über Backen, Bremszylinder, Seile und jede Schraube. Nach gut zwei Stunden konnten die Räder mit Trommeln dralle aufgesetzt werden. Timo war auch schon wieder da und lackte den Tank in Seidenmattschwarz, edel. Das Getriebe kam an die Reihe. Gereinigt und versiegelt mit Motorplast stand es bereit. Zu zweit stellten wir es durch den Motorraum auf einen vorbereiteten großen Wagenheber ab. Mit dem Wagenheber wurde es auf Lochposition gebracht und die Schrauben in den Löchern versengt. Fertig. Ups, wir hatten vergessen, die Kupplungssteckachse vorher einzustecken. Hinterher geht das nicht mehr. Also wieder den Wagenheber untersetzen, Motorträgerschrauben entfernen, Getriebe ablassen, Steckachse einstecken, Getriebe hochheben, Schrauben einführen und selbige festziehen. Wir haben bewusst alle Schrauben beim Erstzusammenbau nicht in ihrer Endfestigkeit verschraubt. Nach der Fertigstellung der einzelnen Baugruppen soll das gezielt durchgeführt werden. Man kann sonst schon mal schnell eine Schraube vergessen.
Dann wurden die Bremsscheiben mit den Bremsscheibennarbenkörpern verschraubt. Mit nur vier Schrauben und nicht wie vorgesehen mit je fünf. Sie waren noch mit der Post unterwegs. Die Post war um 14.00 Uhr immer noch nicht durch und das an einem Samstag. Der Motor wurde mit den letzten Anbauteilen versehen und schon mal in Einbauposition gebracht. Der gebogene Ansaugkrümmer sollte morgen folgen. Timo musste noch weg und ich wollte auch nicht mehr alleine weiter schrauben. Also Tor zu und ab in den Samstag Abend. Die Post war dann doch endlich um 16.00 Uhr gekommen, wie wir Zuhause erfuhren. Morgen, am Pfingstsonntag soll die Vorderachse abgeschlossen und der Motor eingebaut werden. Etwas ruhiger, ist ja auch Pfingstsonntag.



04.Juni 2006 - Nur das Genie beherrscht das Chaos sagt Albert E.
!!! " Der Countdown läuft - Noch 9 Tage bis Neckarsulm !!! "


Timo war nicht da und ich musste alleine ran. Lief auch alles wie am Schnürchen. Auf jeden Fall ist die Vorderachse fertig und auch die vorderen Gummimetalllager sind eingestellt. Etwas Elektrik gab es auch noch zu tun. Die linke Antriebswelle ist auch schon eingebaut. Der Motor ist noch nicht drin, weil alleine ist das schon etwas viel Fummelei, aber Morgen soll er ...
Die Werkstatt sieht aus, als wenn zehn Schweine eingeschlagen wären.



05.Juni 2006 - Pfingsten war echt super
!!! " Der Countdown läuft - Noch 8 Tage bis Neckarsulm !!! "


Pfingstmontag ist rum und ein volles Programm liegt hinter uns. Geschraubt haben wir an allem, was noch zu machen war. Auf jeden Fall ist die kpl. Vorderachse und die kpl. Radaufhängung hinten fertig. Alle Züge sind verlegt und der Tunnel ist aufgeräumt. Nachmittags wurde der Motor ohne Lackschäden eingebaut und bis auf Kleinigkeiten mit dem Heck abgeschlossen. Auch der Kupplungstest ist bestanden. Zwischendurch haben wir dann noch die eine und andere Hohlraumversiegelung und Eckenversiegelung durchgeführt.
Was ist noch zu machen?: Fast der gesamte Innenraum, die Türen kpl., die Verglasung kpl., Tank mit Benzinleitung, Pumpe und Verkabelung, Bremssättel vorne, Bremsleitungen vorne und hinten, Vergaser, Auspuffanlage und so manche Kleinigkeiten.
Alles in allem hoffen wir, dass alles so zügig weiter geht, aber man weiß ja nicht, was noch so passieren kann. Auf jeden Fall sind wir noch voller Hoffnung. Am kommenden Sonntag soll er auf die Straße.

Tja, und dann gab es ja noch einen Anpfiff als wir wieder zu Hause waren. Sabine, auch Frau und Mutter genannt, gab ihren Unmut zum Besten. Sie würde ja nun auch so einiges für den NSU machen. Stimmt, da hat sie recht. Also an dieser Stelle sei gesagt, dass Sabine auch viel zur Restauration beiträgt. Zum Beispiel hat sie heute den Himmel zum dritten Mal geschrubbt, die Windleitkühlungsgeschichte zur Lebenserhaltung des Motors gereinigt, Butterbrote geschmiert und so manche andere tolle Dinge gemacht. Also Sabine - Danke von Timo und mir.



06.Juni 2006 - Unterm NSU-Himmel ...
" !!! Der Countdown läuft - Noch 7 Tage bis Neckarsulm !!! "


Heute war der Himmel an der Reihe. Die Zahnleisten waren neu und sollten an ihren Platz. Nur, wo waren die Löcher zum Verschrauben geblieben. Ursachenforschung. Es gab zwei Ausführungen, mit und ohne Zahnleiste. Unser NSU-Himmel hatte keine Zahnleiste und wurde geklebt. Nachdem die Querstangen in die richtigen Löcher eingehakt waren (es gibt davon je drei Löcher) und er gezogen und gezerrt war, wurden die Enden mit Pattex verklebt. Nach kurzem Ablüften des Klebers setzten wir dann unzählige Halteklammern an.
Vorbereitungen für den Einbau des Käfigs am morgigen Tag wurden getroffen. Die Pakete standen noch so verpackt wie sie gekommen waren. Wir hatten uns für einen Überrollkäfig der Firma Haigo entschieden, da in unserem grünen NSU bereits ein Überrollbügel von Haigo verbaut worden war und wir mit der Ausführung und Passform sehr zufrieden waren.
Haigo -- Sicherheitskäfige - Überrollbügel - Federbeinbrücken
Wenn jetzt nichts Unerwartetes noch ansteht, sieht es gut aus.



07.Juni 2006 - Schade ...
" !!! Der Countdown lief - Am 14. Juni fahren wir nach Neckarsulm !!! "


Bisher hatte alles ohne Probleme funktioniert. Mit Problemen zu rechnen kam uns nicht in den Sinn. Natürlich ist noch so einiges zu machen, aber bei 10-12 Stunden am Tage war alles überschaubar. Es fing damit an, dass bei genauem Hinsehen die Fenstergummidichtungen doch argen Verschleiß aufwiesen und nicht mehr zu gebrauchen waren. Neue sind zwar zu bekommen, aber wir wollten alte haben, da dort der Radius vorgegeben ist. Nur jetzt noch auf die Schnelle welche zu bekommen schien unmöglich?
Als zweites kam dann Wut bei mir auf als ich feststellte, dass an dem neuen Fächerkrümmer kein Maß stimmte. Der Lochabstand stimmte bei keinem Loch und alle mussten nachgefeilt werden. Von Planlage der Salinos konnte auch keine Rede sein. Und als dann noch zu guter Letzt die von uns gebauten Endtöpfe nicht aufzuschieben waren, weil der Rohrdurchmesser des Fächerkrümmers 43mm betrug und nicht wie angegeben 42mm, was er auch haben muss, kam dann richtige Wut auf.
Das von H.H.Walter pünktlich versendete Paket mit Ersatzteilen war denn auch nicht von DHL geliefert worden und lag wohl wieder irgendwo herum. Langsam wurde uns klar, dass es jetzt wohl knüppeldicke über uns gekommen war.
Nach reiflicher Überlegung wurde uns klar, dass es unter den vorliegenden Umständen jetzt nicht mehr bis Neckarsulm zu schaffen war. Eine schwere Endscheidung, aber es geht halt nicht anders.
Natürlich wird es weiter gehen, nur nicht mehr mit der engen Zielsetzung. Natürlich wird auch weiter berichtet, nur nicht mehr unter diesem Druck. Es ist echt schade, da sehr viel Herzblut geflossen ist ...
Timo ist natürlich am meisten betroffen, da es ja nun mal sein Fahrzeug ist und er sich auf sein erstes Treffen mit eigenem NSU sehr gefreut hat.
In der Nacht nach dieser Entscheidung habe ich nach Wochen wieder gut geschlafen.
Wir freuen uns trotzdem auf Neckarsulm und unser kleiner grüner Rennsemmel freut sich auch, dass er jetzt mit darf.



Erst einmal eine kleine Zwangspause



24.Juni 2006 - Endlich geht es weiter ...

Warum der Grüne dann doch nicht mit nach Neckarsulm kam und was vor Fahrtantritt alles so schief ging steht unter Neckarsulm 2006. Nicht auszudenken, was gewesen wäre, wenn der Jägermeister doch noch fertig geworden wäre.
Es geht endlich weiter. Er war noch da. Es war Samstag, die Woche war verdammt hektisch verlaufen, sodass keine Zeit für den NSU geblieben war. Aber heute sollte es weiter gehen. Irgendwie ging alles leichter als vorher und der Druck war raus. Neckarsulm war gelaufen, er war nicht fertig geworden und das nächste Treffen ist in einem Jahr - ein Jahr Zeit. Blödsinn - wir machen zügig weiter, aber ohne diesen verdammten Termindruck.
Zunächst sortierten wir uns, unsere Teile, unser Werkzeug, unsere Gedanken und unsere Vorgehensweise. Motorraum, da war noch etwas. Die Lichtmaschine kam an ihren Platz. Vor dem Einbau des Motors hatten wir die Lichtmaschine allerdings schon angepasst. Es ist sehr wichtig, dass der Lauf des Keilriemens ganz exakt verläuft. Die Riemenscheibe am Motor und die Riemenscheibe der Lichtmaschine müssen parallel verlaufen, da die sonst auftretenden Spannungen des Riemens auf die Lager gehen und diese zerstören würde. Wir hatten sie zum Einbau des Motors wieder abgebaut, da es sehr schwierig ist, den Motor mit angedockter Lichtmaschine einzubauen. Meistens bleibt man mit selbiger am Motorraumausschnitt hängen und der Lackierer bekommt wieder Arbeit. Die Aufnahme für die Lichtmaschine war allerdings am Motorblock geblieben. Alles passte wie gewollt und so musste nur noch der Keilriemen mit einem Knippeisen gespannt werden. Wir waren damit durch. Nun sollte der Anlasser an seinen Platz. Au au, Hektik vor dem Treffen hatte seine Früchte hinterlassen. Die Schrauben für den Anlasser werden natürlich von der Seite des Lüfterrades eingesetzt. M8 mit größerem Kopf, damit der Kopf auch exakt in der Aussparung des Gehäuses verschwindet. Das Lüftergehäuse hatten wir natürlich schon verbaut, also - alles wieder abbauen. Nach einer guten halben Stunde saß dann auch der Anlasser an seinem Platz und die Lüftung war auch wieder geschlossen.
Nun sollte es hinten mit den Bremsen weiter gehen. Aufbocken, Räder ab und die alte Bremsleitung suchen. Sie wurden gefunden und die neuen Bremsleitungen wurde mit einigen Veränderungen danach gebogen. Der Verlauf wurde aber nicht am Schräglenker entlang gebogen, sondern in weichen Linien oberhalb. Ohne scharfe Knicke, Berührungspunkten zu anderen Komponenten in weichen Kurven. Links und rechts waren die Leitungen schnell verlegt. Fertig. Vorne montierte ich den Hauptbremszylinder und setzte den Haltebolzen. Die gesamte Bremsanlage sollte nächste Woche gebaut werden.
Timo hatte auch seine Aufgaben wiedergefunden und montierte die Zündverteiler zusammen. Derer waren es bei unserer Aktion gleich vier geworden. Wenn man einmal dabei ist, dann kann es auch mal etwas mehr werden. Die acht Lampeneinsätze für die TT-Scheinwerfer wurden gerichtet, gestrahlt und für die Lackierung vorbereitet. Lagerwirtschaft nennt man so etwas.
Heute waren es schon wieder sieben Stunden mal zwei geworden und wir wollten ja entspannt weiter machen. Vorsätze sollte man einhalten. OK - Tor zu.



01.Juli 2006 - Edel und stark ...

Nachdem die Restauration und der Aufbau des Jägermeisters nun doch aus dem Rhythmus gekommen sind, hackelt es an allen Ecken und Kanten. Vor Neckarsulm ging alles wie am Schnürchen, doch jetzt? Es muss wieder anders laufen. Ab nächste Woche soll es wieder fast täglich weitergehen, denn es stehen ja noch die Ferien an.
Es geht hinten weiter. Der Edelstahlfächerkrümmer wird angepasst und passt gut mit leichtem Drall nach hinten. Der von uns gebaute Endschalldämpfer lässt sich fast mit einem saugenden Geräusch aufschieben. Er passt wie gewollt und das Endrohr steht auch nicht über den Reifen hinaus, sodass auch der TÜV seinen Spaß damit hat. Das Anbaumaterial wird verbaut und es sieht nur noch gut aus. Zum Schluß passten wir noch die Haube an und verbauten unsere Haubenaufsteller aus Edelstahl.
Nur so am Rande, in eigener Sache: Fächerkrümmer und Schalldämpfer können über uns bezogen werden, einfach anrufen oder per email.
Timo macht den Saubermann und bringt die Glasscheiben wieder zum Glänzen. Bis auf einige wenige kleine Kratzer machen sie einen guten Eindruck. Hier und da werden noch Kleinigkeiten gemacht und man arbeitet sich so voran. Auf jeden Fall soll es nächste Woche wieder "fast" täglich voran gehen.
Auf Grund der Eile vor Neckarsulm hatten wir den Himmel ja schon eingebaut um fertig zu werden, obwohl er problembehaftet war. Da wir jetzt etwas mehr Zeit haben wollen wir das Problem erneut angehen. Wir hatten ihn gereinigt, wobei jedoch einige wenige Flecken geblieben waren. Was machen wir nun? Den TTS gab es auch mit schwarzem Himmel. Einfärben oder gegen einen besseren austauschen? Große Frage. So richtig weiter sind wir nicht. Kann uns jemand helfen? Wer kennt eine Farbe die Tiefschwarz ist, hält und mehr einfärbt als zustreicht? Oder hat jemand einen Himmel in Weiß für uns? Hilfe wäre jetzt von uns gefragt.
Auf jeden Fall geht es jetzt wieder zügig voran und es lohnt sich jeden Tag auf die Homepage zu schauen.



03.Juli 2006 - Bimotor(koffer)raum

Es geht nach vorne, dorthin wo der Motor beim Bimotor NSU eingebaut ist. Wir hatten ja die Aussparung für den Zweikreishauptbremszylinder angepasst. (Der wird allerdings irgendwann später mal eingebaut nachdem alles fertig ist.) Also passt der Tank nicht mehr an seinen Platz und die Aufnahme muss umgebaut werden. Kein Problem. Die Aufnahme im unteren Bereich bleibt erhalten. Oben jedoch passt er nicht mehr, da er höher steht. Also haben wir zwei lange Schrauben durch die vorhandenen Vierkantlöcher verschraubt die zu seiner Befestigung dienen sollen. Die Schrauben werden mit je zwei großen Scheiben und einer Mutter befestigt. Dann wurde eine Hülse von etwa 35 mm aufgesteckt und alles mit der Spezialmutter für die Sitzaufnahme erneut verschraubt. Dadurch haben wir eine Auflage für die Tankbördelung geschaffen und bekommen festen Halt. Der org. Tankstutzen passt auch noch und ist dicht.
Die Benzinleitung von vorne nach hinten ist auch verlegt und kommt vorne oberhalb des Tanks ans Licht. Die Benzinleitung vom Tank liegt schon daneben.
Tja, an dieser Stelle hören wir mit dem Bimotorkofferraum auf, weil Material fehlt. Aber ich habe da eine ganz wilde Konstruktion im Kopf und die wird jetzt Stück für Stück gebaut. Schauen wir mal wie es weiter geht.



07.Juli 2006 - Wenn der Himmel auf den Kopf drückt ...

Hier und da eine Kleinigkeit. Nach unserem Hilferuf bezüglich des Himmels sind einige emails angekommen. Vielen Dank dafür. Von, noch einmal in die Waschmaschine stecken, über ausbleichen, weiß streichen, bis hin zu neu kaufen war alles dabei. Ich hatte schon einen gewaltigen Frust über die Situation, dass ich nicht so recht wusste was ich machen sollte. Weil, ohne Himmel gibt es keine Scheiben, keinen Käfig und alles andere an dessen Enden. Auf jeden Fall habe ich mich dann heute zu einer Variante entschlossen. Zwei Stunden Arbeit mit Frau und Mutter Sabine. Jetzt, vier Stunden später stehen wir vor einem wohl gutem Ergebnis. Was haben wir gemacht? - sag ich noch nicht, erst wenn das entgültige Resultat feststeht nach weiteren 12 Stunden.
Morgen ist Samstag, Timo hat frei und da stehen wieder zwei mal acht Stunden an. Mal schauen was wir da so machen werden, denn in der nächsten Woche soll es dann noch mal so richtig zur Sache gehen - vor dem Urlaub.



Der Himmel ist fertig, ein großer Schritt ...

Nachdem viele Gedanken zusammen gekommen waren, haben wir uns dazu entschlossen.
Vor Neckarsulm hatten wir bereits von der Firma Döpper aus Gummersbach Kunstlederfarbe für den Himmel kommen lassen, die wir aber eingepackt haben stehen lassen. Sozusagen als eine der Möglichkeiten. Viele Meinungen und eigene Gedanken prasselten auf uns ein. Um dem ganzen ein Ende zu bereiten setzten wir die Farbe einfach ein, der Himmel war nun mal fleckig und wenn es nicht gehen sollte, dann gäbe es eben einen Neuen.
Also dann. Der Himmel war schon Wochen vorher in ausgebautem Zustand mit allen möglichen Reinigungsmitteln (keine scharfen Mittel) gereinigt worden. Nun wurde er in eingebautem Zustand ausgiebig mit Silikonentferner erneut gereinigt und entfettet. Als Farbwanne verwendete ich eine meiner Auflaufformen aus Metall. Der erste Versuch in einer Kunststoffwanne, löste den Kunststoff an, dass geht natürlich nicht. Die Metallwanne war eben, sodass bei geringer Farbmenge in der Wanne auch nicht viel an der Rolle haften blieb. Als Rolle verwendete ich ein kleines dünnes Mäuschen um so wenig Farbe wie eben möglich, aber nötig, aufzutragen. Bloß nicht so dick auftragen wie auf einer Zimmerwand. Als erstes wurden die Kanten und Nähte mit einem weichen Pinsel gestrichen. Dann kam der erste Rollenanstrich, natürlich noch nicht deckend. Der erste Anstrich war recht dünn, um einen Grund zu schaffen, sodass der zweite nass in feucht direkt folgen konnte. Der zweite Anstrich deckte zunächst recht gut, sodass nur einige wenige Stellen nachgestrichen werden mussten. Der Himmel war durch den feuchten Lack recht wellig geworden, was uns zunächst beunruhigte, aber je mehr er abtrocknete um so mehr straffte er sich wieder. Es sah sehr gut aus. Als wir denn nach etwa 48 Stunden Trockenzeit uns den Himmel erneut anschauten, mussten wir feststellen dass er durch die Festigung der Farbe wieder etwas scheckig geworden war. Ansonsten war er aber sehr straff und saß ordentlich. Also trugen wir erneut eine Lage Farbe auf, die dann aber alles tief schwarz abdeckte.
Jetzt kann es endlich in den Entspurt gehen.



08.Juli 2006 - Es geht noch nicht so recht weiter.

Der Himmel ist durchgetrocknet und den nächsten größeren Arbeiten steht nichts im Weg. Nur das soll nächste Woche geschehen, also wieder Kleinigkeiten. Timo sortiert wieder Altteile, Neuteile und Gummis zum Einlagern. Muss auch sein. Hier etwas strahlen, dort etwas reinigen. Ich passe das Blech für den Kofferraum weiter an und feile Löcher hinein. Die Türen stehen bei uns im Studio und werden von innen kpl. mit Hohlraumversiegelung durchgespritzt, damit das Wachs antrocknen kann. Ein Tag ohne nennenswerte, größere Ereignisse.
Montag kommt Gerd wieder zu uns und dann werden die Scheiben eingesetzt.



12.Juli 2006 - Fenster zu ...

Scheiben einsetzen für vier Hände, bei zwei Händen sind es zwei zuwenig. Nachdem die Fenstergummis noch einmal einen Waschgang mit 60 Grad und Weichspüler durchlaufen haben, wurden sie auf die Scheibenkante aufgesetzt. Wir hatten alte "neue" Gummis aus Lagerbeständen zur Verfügung, die noch die Radien hatten. Bei neuen Gummis treten teilweise große Spannungen auf, die dann zu eíner schlechten Passung führen können. Nachdem sie aufgesetzt waren, wurden sie mit Glyzerin eingerieben, damit sie besser in den Rahmen rutschen. Zwei Kabel wurden von oben nach unten jeweils rechts und links in die Falz gesteckt. Dann wurde die Scheibe in den Rahmen gesetzt und angedrückt. Zwei Hände drückten von außen die Scheibe recht stark an. Von innen wurde nun an einem Kabelende gezogen, wodurch sich die Gummilippe auf die Innenseite der Rahmenkante legte. Abwechselnd oben und unten wurde die Gummilippe über den Rahmen gezogen. Mit Gefühl und angepasstem Druck von außen. Nachdem die Scheibe mit samt Gummi eingepasst war, wurde sie von außen mit leichten Handballenschlägen in ihre entgültige Passung gebracht. Diesen Vorgang wiederholten wir bei allen vier Scheiben.



13.Juli 2006 - Tür zu ...

Die Türen waren schon vor Tagen mit Hohlraumversiegelung ausgesprüht worden, die nun angetrocknet war. Vor der Lackierung waren sie bereits angepasst worden, was nun eine genaue Passung und ein exaktes Spaltenmaß zur Folge haben müsste. Je drei Schrauben pro Scharnier lagen bereit, wovon nun je zwei Schrauben schon einmal in den vorgesehenen Gewinden verschwanden. Die Türscharniere wurden eingeschoben und das lange Ende der Tür stützte sich auf eine passende Auflage auf, damit man nicht das ganze Gewicht der Tür zu halten hatte. Aufpassen muss man an den Spalten zwischen Kotflügel und Tür, damit man bei falschem Türansatz nicht den Lack zum abplatzen bringt. Es sah gut aus und die Spaltenmaße hätten nicht besser sein können. Ein leichtes Ausrichten der Türen in ihrem Verzug wurde noch vorgenommen und dann lag sie sauber an.



22. Juli 2006 - Eine Woche Urlaub ist vorbei - es geht weiter ...

Eine Woche Nordsee mit Timo (1/2 Familie) und dem NSU Motorroller aus der Nullserie - der Kunststoffserie von 1982 die nie richtig in den Verkauf gelang - , ist zu Ende - schade.
Und wieder das Tor auf. Alles lag noch wie verlassen, keiner hatte weiter gemacht. Vor dem Urlaub hatten wir noch die Felgen vom Lackierer geholt und sie zum Durchtrocknen weg gelegt. Heute sollte das Blech im Kofferraum zu Ende gebracht und eingebaut werden. Vorhandene Löcher sollten immer ausgenutzt werden um etwas zu befestigen. Für die Tankbefestigung hatten wir ja die Vierecke im Bodenblech ausgenutzt. Nun sollte das Blech ebenfalls noch an vorhandenen Löchern montiert werden. Es boten sich drei an, wie auf dem Foto zu sehen ist. Von unten wurden drei längere M6 Schrauben aus VA mit durchgängigem Gewinde, jeweils mit Maschinenscheiben, durchgesteckt und dann von oben ebenfalls mit Maschinenscheiben verschraubt. Im Blech waren vorher schon die Löcher gebohrt worden um diese darauf zu befestigen. Dabei ist auf die Auflagehöhe beim Anzeichnen über dem Bodenblech zu achten. Zwei größere Löcher, hier 30mm, waren für die Benzinschläuche gebohrt worden und darüber zwei Löcher für die Benzinpumpe. Als Scheuerschutz für die Benzinleitung dienten zwei Verschlussstopfen die mit einem 14mm Locheisen gelocht wurden. Aus Gründen der Stabilität und des besseren Verlaufs, war das Blech im Tankbereich nach den Bohrarbeiten abgekantet worden. Wir montierten die Benzinpumpe auf das Blech und richteten sie aus. Auf den Aufnahmeschrauben im Kofferraum wurden nun Gummiblöcke, aus 10mm Gummigewebematte geschnitten und gebohrt, auf die Schrauben stramm aufgesetzt und ausgerichtet. Sie dienen hierbei als Distanzhalter des Bleches zum Bodenblech. Das Blech stand bei der Montage sehr unter Spannung, so dass die Löcher im Blech noch etwas größer gebohrt wurden. Alle Einbauabstände stimmten genau und das Blech machte einen guten Eindruck. Die große Fläche nutzten wir dann gleich aus, um sie erst einmal mit Werbung zu versehen.
Eigentlich sollte heute auch der Käfig angepasst werden, aber dazu hatten wir keine Zeit gefunden. Timo hat die nächste Woche Urlaub, so dass wir mit großen Schritten weiter kommen werden.



25. Juli 2006 - Der Käfig, erster Akt ...

Sonntag war Sonntag und Montag war irgend etwas anderes. Auf jeden Fall standen wir am Dienstagmorgen um 8.00 Uhr in der Werkstatt und der Käfig sollte eingebaut werden. Das Paket wurde endlich ausgepackt, denn es war ja schon Anfang Juni eingetroffen. Timo packte voller Eifer den großen Karton aus, Käfigpussel. Das größte Teil, die Mittelstrebe wurde eingepasst. Zwischen Bügel und Himmel hatten wir Tücher gelegt, um den Himmel nicht zu beschädigen. Ein Blick nach draußen Richtung Dach ließ mich zusammenfahren. Das Dach hatte nach außen hin, genau wo der Bügelbogen unter dem Dach herging, eine Dülle. Timo hing sich an den rechten Standbügel und zog ihn nach unten und ich passte den Sitz des Auflagefußes an den Innenholm an. Bohrmaschine durch das obere Loch im Fuß angesetzt und durch. Schraube rein, anziehen und plane Auflage. Die andere Seite runter und das gleiche wie rechts. Ein banger Blick nach außen auf das Dach - die Dülle war verschwunden, ohne bleibenden Schaden. Problem war, der Käfig läuft nur ganz knapp unter dem Dach her und wenn dann Materialspannungen auftreten, dann werden die natürlich an die weichste Stelle abgegeben, dem Dach. Mittelbügel, Heckstreben und Querverstrebung waren vormontiert, jetzt sollte es vorne weiter gehen. Die vorderen Seitenstreben wurden an die Mittelbügelaufnahme gehalten und das Schiebestück darüber geschoben. Schrauben locker durch und sie standen. Das vordere Querrohr wurde links in die Muffe eingeschoben. Die rechte Muffe musste aufgebogen werden um die Strebe einzusetzen, aber dann war der Käfig komplett vormontiert. Nun nahmen wir Maß für die Gegenbleche unter den Käfigaufnahmen. Ein schneller Besuch bei dem Edelstahllieferant unseres Vertrauen ließ uns schnell fündig werden und wir hatten die benötigten Bleche. Am Mittelträger ging es weiter. Die erste einzelne der drei Befestigungsschrauben wurde noch einmal nachgezogen und dann ging es mit der Bohrmaschine und einem 8mm Bohrer durch den Aufnahmefuß und das Bodenblech. Die einzelne Schraube wurde nun wieder herausgeschraubt und Timo zog den Bügel wieder nach unten. Das Gegenblech wurde gegen den Holm gepasst und die Bohrlöcher markiert. Schraube wieder rein, wegen dem Dach, und wir bohrten die Löcher in das Blech. Wieder die Schraube raus, Bügelhalteplattenlöcher, Holmlöcher und Bügelplattengegenhalteblechlöcher auf Deckung gebracht und die erste Schraube eingesteckt und leicht verschraubt. Timo entspannte sich wegen dem Dach und wir führten die zwei weiteren Schrauben ein. Schrauben im Kreis anziehen und die erste Seite war montiert. Mit der anderen Seite geschah das gleiche und der Mittelbügel war am Boden/Schweller verschraubt. Vorne nahmen wir ebenfalls an den Auflagefüßen Maß und bohrten die Gegenplatten. Der Abstand der Auflagefüße zum Bodenblech betrug etwa 8mm und da war nichts zu biegen, denn am Innenschweller lag die Platte bereits auf. Da musste eine Distanzplatte angefertigt werden, nur heute ging das nicht mehr.
Ein schnelles Aufräumen noch und morgen früh sollte es weiter gehen.



27.Juli 2006 - Nichts Ganzes, aber Halbes ...

Nur Vorbereitungen, wie Distanzbleche anfertigen und Maß nehmen. Die Reifen sind aufgezogen worden und gefallen uns sehr gut. Morgen früh um 8.00 Uhr wenn es noch kühl ist gehts wieder in die Werkstatt bis der Käfig verbaut ist und der NSU auf neuen Rädern steht.



28. Juli 2006 - Fertig eingespert

Acht Uhr und es geht weiter. Der Mittelbügel war ja schon verschraubt und jetzt sollte der vordere Bügel befestigt werden. Die Distanzbleche aus 8mm Edelstahl waren fertig und sollten verschraubt werden. Die Löcher in den Blechen waren gebohrt und ein Loch im Boden war auch bereits gebohrt worden. Die erste Schraube wurde festgezogen und dann durch die beiden anderen Halterlöcher die Löcher im Boden gebohrt um maßhaltig zu bleiben. Nach gut einer Stunde war der Bügel am Boden befestigt. Der Dachbügel wurde erst links, dann rechts in die Aufnahmemuffen eingeschoben und ebenfalls unter Druck verschraubt. Die hinteren Dachbügel wurden nacheinander ausgerichtet und dann durch die Halterlöcher in das Spritzblech gebohrt. Nach einer Stunde war auch das fertig. Zu guter letzt wurde die Heckquerstrebe verschraubt und alle anderen Schrauben noch einmal nachgezogen. Fertig, es sieht gut aus.
Nun bohrten wir die Löcher für die hintere Gurtaufnahme sauber unter der Bügelaufnahme und passend zur Sitzdurchführung. Schön
Timo reinigte den blechernen Innenraum noch schnell mit Silikonentferner bis alles wieder glänzte.
Zum Abschluss kam die Sitzaufnahme aus Edelstahl. Gefertigt aus 20x30x1,5mm Vierkantrohr sollte sie schon halten. Quer dazu wurde ein 10x30x2mm Vierkantrohr für die Aufnahme der seitlichen Gurtaufnahme gefertigt. Nur das eigentliche Loch dafür konnten wir noch nicht bohren, da die Maße der Gurtdurchführung noch fehlten.
Als wir dann nun die Reifen zu guter letzt montieren wollten stellten wir fest, dass die Klebegewichte aus Stahl nicht richtig hielten, da sie auf den inneren Außenrand der Felgen geklebt werden mußten und da nicht den optimalen Halt fanden. Also morgen früh noch einmal auswuchten. Und mal was anderes: Sie werden ausgewuchtet wie ein Motorradrad, mit mittig geklebten Gewichten.
Heute hatten wir viel geschafft und es ging wieder zügig voran.
Sonst passiert dann bis Montag erst einmal nichts mehr, denn wir sind über das Wochenende auf Deutschlands schönster und größter Oldtimerfete überhaupt, in Wettenberg. Über dreißig Lifebands, noch mehr Bierstände, Verkaufsstände mit 50er Jahre Kram, nette Mädels mit Petticoats, netten Leuten und über 1000 Oldtimern. Zu finden unter: www.golden-oldies.de
Vielleicht sieht man sich ja. Unser Ro80 steht auf jeden Fall auch dort.
Montag geht es dann weiter und zum zweiten Mal ein Termin:
Im August soll sich der Jägermeister zum ersten Mal seine Kurven im Bergischen Land suchen.



6. August 2006 - Nur mal eben schnell, ohne viele Umschweife ...

Ohne feste Planung und Konzept ist die Woche gelaufen. Geschehen ist aber doch so einiges. Die Scheinwerfer sind zusammen gebaut worden. Die Grundplatte hatten wir gestrahlt und dann in Gold chromatiert. Sieht edel aus. Dann kam Farbe drauf und die Anbauteile wurden verbaut. Wer jetzt feststellt, dass doch schon welche verbaut waren, dass stimmt, nur die stammten aus meinem grünen NSU als Leihgabe. Die Türen sind auch schon bis auf die Innenverkleidung komplettiert worden. Stoßstangen hat er bekommen nach seinem alten Vorbild. Der Ölkühler sitzt auch schon unter der vorderen Stosstange und die Ölleitung liegt schon bereit. Die Bremsanlage ist geschlossen, nur die Bremsflüssigkeit muss noch eingefüllt werden und entlüftet werden muss dann auch noch. Ja und hier und da wurde noch das eine und das andere nicht Berichtenswerte noch erledigt.
Und dann kam wieder ein Stolperstein. Wir bauten hinten die Räder an und mussten feststellen, dass sie zwar sehr schön aussahen, aber wir zwischen Rad und Bördelkante noch einen Platz von etwa 30mm hatten, trotz TTS-Trommeln. Die Felgen sind sehr schön, aber passen halt besser unter einen normalen Radausschnitt ohne Verbreiterung. Jetzt überlegen wir, ob wir nicht noch andere Räder besorgen sollen. Also, wer noch welche hat, der kann sie uns anbieten. Es gibt auch die Möglichkeit eines Tausches oder wir verkaufen sie doch. Felgen sind Remotec 5,5"x13" und aufgezogen sind nagelneue Dunlop SP 2000. Schauen wir mal was passiert. Fotos davon sind unter dem Bericht von 22. Juli 2006 zu sehen.
Fotos gibt es beim nächsten Bericht weil dann ist schon viel mehr zu sehen. Wir kommen gut voran, aber es gibt noch andere Dinge außer NSU zu tun.



13. August 2006 - Was ist passiert? Nicht viel!

Die Woche verlief wie die Woche davor. Viel Trubel, aber nicht um den Jägermeister. Darum gibt es nicht viel zu berichten und darum lassen wir das auch. Ab Montag geht es aber weiter und zum nächsten Wochenende soll er bis auf Kleinigkeiten fast fertig sein. Das ist wohl auch zu schaffen. Also, ab in den Endspurt.



14.August 2006 - Innenraumgestaltung

Viel Zeit war ja nun heute wirklich nicht, aber trotzdem ein großer Schritt weiter. Der Teppich sollte geschnitten werden. Kein Problem. Wo liegt der alte Teppich? In der hintersten Ecke. Nun gut. Der neue Teppich wird in Laufrichtung gelegt und Flächen/Nutzen-Berechnung betrieben. Passt. Mit der Klinge und einem Stahllineal werden die Rohstücke geschnitten, indem die org. Teppichteile aufgelegt werden. Etwas geändert wie das Original, muss auch sein. Fertig. Feinheiten werden an dem Fahrzeug direkt geschnitten (Da ist ja noch so ein Käfig und so ...) Auf jeden Fall passt am Ende alles super. Nur irgendwo war da der Messteufel am Werk und es fehlen ein Paar Zentimeter. Sabine, auch Frau und Mutter genannt, fährt morgen zum Ketteln der bereits fertigen Stücke und bringt dann noch mal 1,30 Meter neuen Teppich mit.
Timo hat dann auch noch mit Sabines Hilfe die hinteren Seitenverkleidungen mit der Stichsäge gesägt. Vorgehensweise wie bei dem Teppich durch Auflegen der alten Verkleidungen aber auch mit Änderungen, da wir den Hauptstromstrang zugänglich von innen in einem offenen Rohr verlegt haben.
Morgen soll denn der Teppich im Bodenbereich fertig verlegt werden, lediglich der Teppich für das Heck kommt einen Tag später.



19. August 2006 - Riesen Schritte ...

Es klappt fast alles sehr gut. Der restliche Teppich kam an seinen Platz und legte sich glatt. Im Innenraum wurde das Zündschloss eingesetzt und eine Aufnahme für die Zusatzinstrumente verbaut. Der Innenspiegel wurde verschraubt, die Sonnenblenden folgen noch. Der Ölkreislauf wurde geschlossen. Zunächst sah es so aus, als wenn der Ölschlauch gut einen Meter zu lang war, da ich an meinem grünen TT den Schlauch zwischen Getriebe und Ölwanne verlegt hatte. Hier sollte er aber anders gelegt werden. In weichen Kurven unter dem Motor her, am Lüftungsgehäuse vorbei, über den Schräglenker im Tunnel verschwindend. Vorne bekam der Ölschlauch einen 90 Grad Bogen verpasst, da er sonst nicht am Kühler anzuschließen war. Zu guter letzt wurden die Aggregate mit Öl geflutet. Alles war dicht und geschlossen.
Die Gasfabrik kam an die Reihe. Grundreinigung von außen, Feinreinigung von innen. Das heißt, alle Düsen, Filter und alles Andere was beweglich war, wurde herausgeschraubt, gereinigt, ausgeblasen und mit neuer Dichtung versehen. Einige Komponenten für die Bestückung fehlen noch, aber das wird auch noch.
Wie man auf den Fotos sehen kann, ist das mit den Felgen doch nicht so das gelbe vom Ei. Für den normalen Typ 67 ohne Verbreiterungen sind die Felgen super, aber bei Verbreiterungen fehlt doch etwas. Na ja.
Heute war Samstag und morgen ist Sonntag und da wird es sich zeigen ...



20. August 2006 - Sonntag und etwas mulmig ist mir schon ...

Die letzten Arbeiten an der Elektrik wurden durchgeführt. Mein Freund Roland, seines Zeichens Elektriker, steht vor der Tür. Technische Abnahme der Elektrik steht an. Die Batterie soll in ihr Verließ. Natürlich hat sie eine zu große Tiefe von 170mm, bei einer vorhandene Tiefe von nur 130mm. Nun gut, zum Probelauf der Elektrik reicht es wohl. Nichts geht so richtig. Großes Fragezeichen in unseren Gesichtern. Nun gut, ohne Sicherungen geht natürlich nichts - sie wurden schlichtweg vergessen. Sicherungen rein und er lebt. Alles leuchtet, blinkt und die Leuchtmittel geben ihr bestes. Nur die zweite Stufe des Scheibenwischers will nicht. Ich hatte zwei Kabel vertauscht - Lilaschwarz mit Schwarz - umstecken und es funktioniert. Bei gut 100 Steckverbindungen ist das ein guter Schnitt.
Und nun? Augen zu und durch. Zündschlüssel umdrehen und Bewegung in den Motor bringen. Ohne Vergaser und Zündung, nur mal schauen ob er dreht. Er dreht. Vom Anlasser angetrieben, verteilt sich das Öl in den Kanälen und Schläuchen. Ein verdammt schönes Gefühl. Ich hoffe, dass er die nächsten Kilometer durchhält, denn für das nächste Jahr soll er neu gemacht werden. Oder auch nicht, wenn er stabil ist. Mal schauen.
In der nächsten Woche steht noch kein festes Programm an, ich weiß nur, dass mein Job mich voll in Anspruch nehmen wird ...



02. September 2006 - Hölle -Hölle - Hölle

Seit dem 21. August ist so viel passiert, aber alles der Reihe nach. Zunächst nahm mich mein Job voll in Beschlag. Täglich arbeiten ist ja schön, aber zu viel davon ist auch zu viel. Die ersten Tage der Woche verbrachte ich viele Stunden auf der Autobahn und bei Kunden. Trotzdem wurde jede mögliche Minute in den Jägermeister gesteckt. Die Seiten- und Türverkleidungen wurden gebaut. Hinten hatten wir 3mm Spanlatte nach der Originalvorlage gesägt. Bei den Türverkleidungen wurden die alten genommen. Bespannt wurden alle mit Kunstleder. Die Chromleisten wurden sowohl vorne, als auch hinten nicht mehr verbaut, da es hinten zwischen Käfig und B-Säule zu eng geworden war. Und nur vorne sah auch nicht aus. Die Ausschnitte wurden geschnitten und der originale Handgriff verschraubt. Dann kamen die Kurbeln, Drehknöpfe und Türöffner an ihre Plätze. Natürlich vorher die Türgriffe, da es ja hinterher nicht mehr geht. Sieht gut aus. Da der Zeitdruck wieder regierte, bauten wir den Beifahrersitz aus dem Grünen erst einmal ein. Die Gurtaufnahmepunkte kamen an ihren Platz und die Sechspunktgurte wurden eingeklinkt. Innen sind wir soweit durch und nachdem wir die Türgummis verbaut hatten, ging es zu den Webervergasern. Die Webervergaser waren ja schon soweit komplettiert worden und lagen anbaufertig bereit. Zwischen Ansaugkrümmer und Vergaser verbauten wir Schwingungsdämpfer, bestehend aus je einem Kunststoffteil und zwei Gummiringen.
Die erste Woche war rum und am Wochenende hatten wir ja Tag der offenen Tür bei uns im Fotostudio und bei Greenfrog-Racing®, sodass da auch keine Zeit für den Jägermeister war. War aber schön, da nette Gespräche liefen.
Am Montag ging es weiter mit dem Job. Abends sollten jedoch die Bremsen bremsen. Nur die wollten nicht. Alles war neu, richtig angeschlossen und vor allen Dingen dicht. Ich glaube, wir haben sechs Stunden entlüftet, kontrolliert, überprüft und ich weiß nicht was sonst noch. Unserer Meinung nach konnte nur der Hauptbremszylinder defekt sein. Ein Telefongespräch mit dem Lieferanten brachte nur die Aussage, dass ich meine Finger von Dingen lassen sollte, von denen ich keine Ahnung hätte. Mit Wut im Bauch fuhr ich, da ich ja keine Ahnung davon hatte, in eine Fachwerkstatt, um den Hauptbremszylinder unter Zeugen zu zerlegen. Dort stellten wir fest, dass das Bodenventil hakte. Zusammenbauen, einpacken, einen lieben Brief dazu schreiben und abschicken. Zwei Tage später kam dann der "reparierte neue" Hauptbremszylinder mit einem Zettel zurück, auf dem stand: Diese Manschette (lag dabei) war falsch herum eingebaut, da an der Kante eine kleine Beschädigung ist, habe ich sie erneuert. - Gut, gut, aber bei einem nagelneuen ATS Hauptbremszylinder gibt das schon zu denken. Ich hoffe nur, dass der NSU deswegen nicht mal vor der Wand landen wird. Was soll diese verdammte scheiß Unverbindlichkeit bei einem sicherheitsrelevanten Teil eigentlich? Da kann man sich doch nur noch an den Kopf packen ... Also wer sich einen neuen ATE Hauptbremszylinder kauft, der sollte ihn erst auf seine Brauchbarkeit überprüfen!!!
Auf jeden Fall habe ich ihn nicht eingebaut, da neu und durchrepariert ohne Genaues, das muss ich nicht haben.
Am Samstag ging es dann an die Zierleisten für die vordere und hintere Scheibe, welche eingesetzt wurden. Dann kam die Vorderachse auf zwei große Steine, um die Spur einzustellen, welche wir dann aber aus Zeitgründen doch nicht mehr einstellen konnten. Im Großen und Ganzen sind wir fast am Ende angelangt. Jedoch wird mich nächste Woche mein Job wieder voll in Anspruch nehmen, sodass es trotz Kleinigkeiten doch noch etwas dauern wird, bis der Gutachter und der TÜV antreten dürfen.



9. September 2006
10.000 km durch Deutschland und dabei einfach nicht mehr daran denken ...


Machen wir es einfach kurz und schmerzfrei.
Die Restauration wäre zum jetzigen Zeitpunkt bis auf diverse Kleinigkeiten beendet und als sehr gut gelaufen zu bezeichnen. Probleme gab es immer mal, aber wenn das nicht gewesen wäre, wäre es langweilig gewesen. Nun gut.
Die Sache mit dem Hauptbremszylinder ist immer noch nicht ausgestanden, da wir immer noch keinen Bremsdruck haben. Der Hauptbremszylinder wurde an den Lieferanten zurück gesandt und von diesem "durchrepariert". Die von ihm gemachte Zusicherung bestand in erster Linie daraus, dass er wenn der Hauptbremszylinder nicht funktionsfähig sei, bei uns auf seine Kosten anreisen würde und das Bremssystem in Ordnung bringen würde. Wenn der Fehler bei uns liegen würde, dann müsste ich die Kosten tragen. Ich bin ja in der Regel mit meinen Aussagen recht vorsichtig und frage lieber einmal mehr als zuwenig bei meinen lieben Fachkollegen nach. Nur da war dann noch einer zum Beschauen da und der sagte auch, dass der Hauptbremszylinder im Eimer sei. Dazu kommt jetzt noch das Phänomen, dass der Kolben etwa 10-15mm vor Erreichen des tiefsten Druckpunktes ein mechanisches Geräusch macht. Wir werden sehen und ich berichte darüber.
Tja, und dass beste kommt jetzt. Es war uns schon immer etwas komisch zumute, wenn wir uns so den Farbverlauf auf der Karosse angeschaut haben. Aus jeder Perspektive schimmerte das Orange anders, besonders an den Kotflügeln, Hauben und Türübergängen. Orange ist nun einmal eine ganz gefährliche Farbe beim Lackieren. Die Deckkraft ist ausgesprochen schlecht, die gesamte Farbe muss in einem angerührt werden, gleiche Schichtdicke und noch so manch Anderes. Nun gut, in unserer Werkstatt, drei verschiedene Farbtemperaturen bei den Neonröhren, dazu Dreck auf den Reflektoren und noch Tageslicht dazu. Auf jeden Fall, als wir dann den NSU auf dem Hänger hatten war er ja zum ersten Mal verbaut unter freiem Himmel. Karosse, Haube und Türen schimmerten in unterschiedlichen Orangetönen. Der nackte Horror. Ein Anruf beim Lackierer führte ihn sofort zu uns. Unser Gesehenes wurde auch von ihm bestätigt. Karosse und Türen werden immer getrennt lackiert, geht ja auch nicht anders. Ohne das ich mich zuerst getraut hätte es zu sagen, sagte er nur: Uns bleibt nichts anderes übrig ... Alles wieder abbauen, alle Anbauteile, Bauteile an den Übergängen und alle Scheiben wieder raus und den gesamten Wagen wieder neu lackieren. Halleluja ... Ich fahr jetzt erst einmal durch Deutschland und fotografiere am Tag zwischen 150 und 400 Menschen einzeln. Das wird mich entspannen und auf andere Gedanken bringen ...
Timo ist natürlich total sauer, knatschig und was man noch so alles sein kann, wenn ein Traum zerplatzt ist und man wieder warten muss. Aber, habe ich gesagt, nimm den grünen - nur zersemmel ihn nicht. Das hat ihn zwar etwas entspannt, aber der Frust bleibt ...
Sobald wir wieder Zeit finden werden, wird die Restauration wieder in Angriff genommen und darüber berichtet. Einfach immer mal reinschauen.
Und damit auch jeder einmal sehen kann, wie sich bei uns alles so zum Thema NSU und Greenfrog-Racing® entwickelt hat, stelle ich hier einfach mal Fotos, nicht von der Restauration, sondern von unseren Räumen ein. Einfach mal schauen und ... GREENFROG-RACING ®




23.September 2006 - Zwischen tausenden von Kilometern ...

Nachdem ich es geschafft hatte, einige Termine im tiefsten Bayern um zu legen, ging es einen Tag früher wie geplant wieder nach Hause. Per Telefon waren die Weichen mit dem Lackierer schon gestellt worden und am Freitag sollte dann nun der Jägermeister erneut den Lackierbetrieb wiedersehen. Zwei Stunden Arbeit, dann waren alle äußeren Anbauteile wieder demontiert. Die Anbauteile wurden mit System und allen Kleinteilen ordentlich sortiert und dann kam der Rest zügig auf den Hänger. Beim Lackierer wurde alles, was nicht lackiert werden sollte, dicht verpackt usw. usw.
Am kommenden Samstag soll er fertig sein und dann wird wieder alles angebaut. Mit dem Bremsdruck klappt es immer noch nicht, schauen wir mal ....



01.November 2006 - ... ups, über fünf Wochen.

Tja, nachdem der Jägermeister nun in der darauf folgenden Woche zwei weitere Lackierungen (Lack und Klarlack) bekommen hatte, konnten wir ihn wieder abholen. Alles war zur vollsten Zufriedenheit verlaufen. Lackiert war nur das, was auch Lack bekommen sollte und nicht die Anbauteile. Wir stellten ihn wieder an seinen Platz und er sollte wieder zügig zusammen gebaut werden. Gerd half wieder bei den Scheiben. Mit Flutschie, als Gleitmittel, ging auch alles zügig von statten. Der Rest machte nur noch Spaß und nach gut sechs Stunden war er wieder komplett.
Was ist noch zu machen? Nun ja, immer noch der Hauptbremszylinder. Leichte, unterschiedliche, fachliche Standpunkte treffen auf einander. Zeit ist keine da und draußen regnet es. Es dauert halt noch, zum Unmut des Lieferanten. Zierleisten liegen bis auf zwei schon bereit und die weiteren zwei, drei Dinge sind auch nicht mehr das Problem. Man kann also sagen "Er ist zu 99% fertig".
Timo freut sich wie Oskar, strahlt über alle Backen und hechelt dem ersten Röhren des Motors entgegen.
Viel Arbeit, viel Anspannung und auch so manchen Ärger hat es gegeben. Aber es hat sich gelohnt. Nur über eines sind wir uns im klaren. Wenn es noch einen geben sollte, dann ohne jeglichen Zeitdruck, denn fast jeder Termin ging gründlich in die Hose.
Danke noch einmal an alle interessierten NSU-Service-Besucher, deren Zahl sich auf dem Zählwerk niedergeschlagen hat. Danke für die zahlreichen emails, Telefongesprächen und auch Besuche in unserer "Schrauberbude".
Natürlich werden wir vom TÜVbesuch, der ASU und dem H-Gutachten je nach dem Stand der Dinge weiter berichten.



26. Dezember 2006 - Er sollte seinen Namen bekommen ...

In den letzten Wochen war einfach zu viel Trubel, um mit Ruhe weiter zu machen. Greenfrog-Racing hatte uns zu sehr beschäftigt, sodass für andere Dinge fast keine Zeit mehr blieb. Der zweite Weihnachtstag kam da gerade richtig. Die Aufkleber lagen bereit um verarbeitet zu werden. Zunächst wurden mit Hilfe von Kreppband Messpunkte markiert, da sich Kreppband gut abziehen und beschreiben lässt. Die Vorlagen wurden dann wieder mit Kreppband fixiert und die Folien an den möglichen Stellen eingeschnitten. Wir versuchen immer fast auf den Millimeter genau zu kleben und das ist auf einem Meter Länge ohne Einschneiden einfach nicht möglich. Darum, immer kleine Klebebereiche schaffen. Mit Finger- und Reibungswärme, Stück für Stück, strichen wir die Buchstaben auf. Vier Schriftzüge haben wir geschafft. In den nächsten Tagen geht es weiter. Dann kommen die Stoßstangen wieder ab und die restlichen Aufkleber werden verklebt.
Ach ja, danke noch an Ingo. Die Remotecfelegen waren für die Verbreiterungen einfach zu schmal. Darum brauchten wir dringend andere Felgen. Ingo spendierte uns seine Ronalfelgen mit Dunlop SP2000 als längere Leihgabe. Sieht damit doch viel besser aus.
Timo ist der Meinung, dass da Spiessfelgen drauf gehören. OK, dann kannst du ja während du suchst, schon einmal sparen.



08. Juli 2007 - Er brüllt, bremst und alles Andere auch ...

Wir schreiben den 8. Juli 2007.
Vor langer langer Zeit gab es einen Jägermeister, der zur Restauration anstand. Nur, was war seitdem geschehen ...?
Der Winter, der eigentlich keiner war, hatte uns keine großartige Zeit für die Fertigstellung des Jägermeisters gelassen. Der Aufbau von Greenfrog-Racing hatte uns sehr vereinnahmt. Immer mal so kleckerweise wurde etwas getan. Nichts Weltbewegendes, weil ja eigentlich schon alles gemacht war. Nur noch Kleinigkeiten, wie die Sitze und so ...
Unsere beschriebenen Probleme mit den Bremsen waren dann irgendwann im Februar auch vorbei. Und woran hat dann der ganze Blödsinn gelegen? Nun ja ... Da ich im letzten Jahr sehr schnell einen Hauptbremszylinder brauchte, bestellte ich den eben schnell bei einem anderen Händler. "Brauchen Sie das Halbmondblech zwischen HBZ und Vorderachse auch?", kam als Frage. "Öh, Halbmondblech ??? - OK mitkommen lassen." Dieses Halbmondblech dient zur Abstandshaltung zwischen beidem. Ich hatte es eingebaut ohne weiter darüber nachzudenken. Zwischenzeitlich, in der nicht enden wollte bremsenlosen Zeit, sprach ich dann mit einem Bekannten der Kfz-Meister ist und der sagte nur: Jetzt lass mich mal nach den Bremsen sehen und dann schauen wir mal. Von selbigem wurde dann die kpl. Bremsanlage durchgesehen und vermessen.
Bremssättel waren überholt worden = alles OK.
Anpressdruck = alles OK.
Bremsleitungen sauber verlegt = alles OK.
Vordruckventil = alles OK.
Richtige Bremszylinder hinten? - alles OK.
Anlage der Bremsbacken = alles OK.
Bremsen richtig entlüftet = sowieso alles OK.
Was war falsch gemacht worden? = rein nichts - nur wo ist der Bremsdruck.
Eine Woche später legte ich mich dann unter den Jägermeister und ließ noch einmal alles durch den Kopf gehen. Dann legte ich meinen grünen TT von unten frei und schaute mir dort alles an. Wieder zurück zum Jägermeister. Wieder zurück zum grünen. Was war eigentlich mit diesem Halbmondblech??? Hatte ich es an meinem grünen vergessen??? Ein Blick in die Teileliste brachte Klarheit. Hatten die NSU-Leute doch tatsächlich vergessen es in ihre Teileliste aufzunehmen. Was ich nicht sehe, gibt es auch nicht. 13er Schlüsselweite und raus damit. Und der Brüllaffe brüllte nicht nur, sondern er bremste auch. Blechstärke 1mm, der Kolben kam nicht bis nach ganz vorne, Bremsflüssigkeit wurde versagt == also auch kein Druck. Wir schliefen von da an ruhiger.
Tja, so war das also. Heute wurde er nach einigen vorherigen Einstellfahrten das erste mal durch das Bergische Land gejagt, aber "nur etwas".
Wir sind zufrieden. Timo ganz besonders ...
"Ich restauriere mit dir kein zweites Auto mehr, du bist mir zu stressig", meinte er sagen zu müssen.
OK, jetzt steht ja auch erst einmal ein neu zu machender Ersatzmotor an ...
Morgen ist Montag, und Montag ist TÜV-Tag. Morgens noch kurz zum VW-Händler meines Vertrauen, Bremse und Licht einstellen und dann schauen wir mal weiter.



09. Juli 2007 - Was will uns der TÜV damit sagen? ... ...

Mulmig, wie jedes Mal war mir auch dieses Mal als es zur Totalabnahme einer fertig gewordenen Baustelle ging. Die Bremsen vorher noch auf dem Rollenprüfstand eingestellt, das Licht gerade gebogen und noch ein schneller Rundblick - Augen zu und durch.
Eine Voranmeldung hatte es schon gegeben und wir waren auf einander vorbereitet. "Natürlich fahre ich ihn in die Halle", sagte er und ließ es sich nicht nehmen, der Prüfer. So richtig hatte ich das Gefühl, er hörte mir gar nicht zu, der Prüfer. Nach einer Weile kam nur so etwas wie " ... klasse geworden!" Alles wurde eingetragen, nichts unterschlagen. "Wie ist das mit dem Auspuff, kriegen wir den eingetragen, die bauen wir ja selbst?" - kam meine Frage. "Öh, nee, äh, hat der eine Nummer?" "Öh, ne, doch, unsere Artikelnummer." "Wo steht die?" "Öh, nirgendwo." "Aber die gibt es?" "Natürlich!!" "... und die lautet." "Gut, dann tragen wir den Auspuff unter dem Hersteller " Greenfrog-Racing Art.Nr. 20-Uni-001" in die Kraftfahrzeugpapiere ein." Da hatte ich nicht mit gerechnet. Unsere Auspuffanlagen haben den Segen des TÜVs erhalten super. Somit waren alle Umbauten und der Rest des Autos für den Straßenverkehr zugelassen.
Das einzige Problem war dann aber das H-Kennzeichen. Zu strenge Auflagen und .... nun ja ... Auf jeden Fall war der größte Brocken gegessen. Das H-Kennzeichen wird er trotzdem noch bekommen. Obwohl, mit rotem Kennzeichen geht es auch, und das haben wir ja ...