Restauration des ersten NSU TT - 02/2000 bis 07/2001 = 1300 Std.



Der Tüv


  Der TÜV ...

Es war ein ganz normaler Tag im Juni
... Irgendwie war der NSU so wie in der ganzen letzten Zeit, natürlich nicht mehr so schlimm und doch „schon fertig“. Hier war noch etwas nicht so wie es sein sollte ... dort fehlte noch etwas.
Die Technik stand - die Bremse bremste, das Licht brannte, der Motor röerte und tropfte. Ich hatte noch von den ersten Probe- und Einstellfahrten das Kurzkennzeichen - letzter Tag. Ich tat es, Erinnerungen an meine Jugend kamen auf ... das erste Mal. Ich tat es.
Beim TÜV stellte ich mich in die Reihe und war vierter. Rein ins Büro ... „einmal Vollabnahme und H-Kennzeichen bitte - ist Herr B....... da?“ -- „Ja ja, der kommt gleich“ Zurück zu meinem NSU. Fragende Blicke der Umherstehenden. Ein komisches Gefühl überkam mich.
Mittlerweile war ich dran, hatte aber meinen Standplatz seit Eintreffen beim TÜV noch nicht verlassen. Zweimal Hebel umlegen Zündschlüssel drehen -- „Schei ...“ spring an. Alle gucken. So doofe Bemerkungen von so Polofahrern die ihren Wummerkram eintragen wollten mußte ich über mich ergehen lassen - schiiieeeben - war zu hören. Dann sprang er mit ohrenbetäubendem Lärm an und ich wollte schon tschüß sagen. Mit einem Lächeln im Gesicht wies mich der TÜV-Beamte ein. Der Rollenprüfstand war auf meiner Seite. Lichttest auch bestanden. Was ist das denn da unten „Fahrwerk tiefer, kürzere Federn? - hier die Freigabe von NSU“ - „Stoßdämpfer warum rote und gelbe Dämpfer? - öh ich hatte keinen gelben Lack mehr“ - „Was sind das für Felgen? - hier bitte die Freigabe“ - „Die Spiegel sind aber niedlich“ - „Lenkrad ist noch von damals!?! - jaja“ - „Was sind das denn für Gurte? 6 Punkt? Die sind doch gar nicht zulässig, wo sind denn die Originalen? Keine da? Hm! Ach der NSU ist ja von 1967 - na dann - tragen wir sie dann mal ein.“ „ Also mit den nur einfach verstellbaren Schalensitzen! mit dem Auto fahre nur ich, weil - schon gut“ - „Haubenaufsteller - das muß doch wohl sein oder? - aber sicher!“ - „Der Fächerkrümmer und Auspuff sind fast offen und könnten vielleicht etwas laut sein - Messen wir sofort - OK, aber an der Grenze.“ - „OH, der Motor ist aber etwas ölig - ja, das ist aber so eine Sache mit dem NSU-Motor - ich arbeite daran und lege ihn trocken - OK“
Der TÜV-Prüfer hatte sein Lächeln bis zur Erteilung des H-Kennzeichens nicht einmal abgelegt. Ich lächelte auch und der Tag war meiner.

Was will uns dieser TÜV-Prüfer damit sagen?
Seit Beginn der Restauration hatte ich einen guten Kontakt zum TÜV. Wenn Fragen waren, habe ich diese dort gestellt und auch beantwortet bekommen. TÜV-Prüfer sind auch nur Menschen, die sich freuen, wenn sie mal etwas anderes wie Rost und Verschleiß sehen. Gute Arbeit, gute Optik, Stabilität und Sicherheit läßt das Herz jeden Prüfers höher schlagen.

... der POLOSEMMELFAHRER schaute hinterher nicht so glücklich drein.